Wie Blogger-Kollege Le Penseur richtig bemerkt, hat die Angst einen entscheidenden Wahlsieg in Baden-Württemberg davongetragen.
Nun hilft alles Lamentieren nichts. Die Wahl ist geschlagen, und die Zeichen der Zeit stehen auf Stillstand und dem Bewahren des einmal Erreichten, ohne sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Denn das ist im Wesentlichen das Merkmal grüner Politik. Was als Fortschritt ausgegeben wird, ist im Grunde nichts anderes als die Illusion, man könnte das Niveau des Bestehenden dadurch erhalten, dass man Technologien einsetzt, deren Leistungsfähigkeit weit unter dem liegen, was bereits existiert und in Zukunft wohl noch weiter verbessert werden könnte. Dazu kommt eine ordentliche Portion dessen, was man gemeinhin als Gesellschaftspolitik bezeichnet. Gemeint ist damit nichts anderes als die Gängelung der Menschen durch ideologische Triebtäter. Anstatt den Menschen das Recht einzuräumen, ihre eigenen Lebensentwürfe so gut es eben geht zu verwirklichen, tritt der große Planer auf, der natürlich alles viel besser weiß. Irgendwie scheint in vielen (hoffentlich nicht allen) Grünen noch die Idee vom neuen Menschen zu schlummern, den es heranzubilden gilt. Das Konzept des neuen Menschen hat schon in etlichen anderen Staaten, allen voran der Sowjetunion grandios versagt.
Vor einigen Jahren tingelte ein deutscher Unternehmer durch die Lande mit dem Ziel, die Welt zu verbessern. Sein Motto: World in Balance! Wahrscheinlich ist ihm selbst der Unsinn, der hinter diesem Denken steckt, gar nicht aufgefallen. Und den Leuten, die er damit ansprach, natürlich auch nicht. Eine Welt im Gleichgewicht also ist es, die in den Köpfen vieler Menschen als Ideal für die Harmonie der Erdendaseins gilt. Das könnte ebenso jeder Grünwähler unterschreiben.
Aber was bedeutet Gleichgewicht? Nun, in erster Linie bedeutet es, dass sich nichts ändert. Es versteht sich von selbst, dass in einer Welt, die von lebendigen Wesen bevölkert wird, solches niemals der Fall sein wird. Es gibt, wenn überhaupt, nur temporäre Gleichgewichte, denen aber kein langes Leben beschieden ist. Denn der Mensch strebt immer nach Weiterentwicklung, nach dem Neuen, Unbekannten. Dies gilt insbesondere in den frühen Lebensabschnitten. Die Entwicklungsdynamik nimmt mit zunehmendem Lebensalter ab. Insofern sind ältere Menschen dem Ideal des Gleichgewichts näher als Jüngere. Aber es sind die Jüngeren, die der Welt ihren Stempel aufprägen. Leute mit Ideen, Visionen und Zielen, die Welt anders zu machen als sie ist. Der Computer und das Internet können als Beispiele für diese Hypothese gelten.
Was im individuellen Leben als gleichsam als normal gelten kann, scheint inzwischen auf die Gesellschaft als Ganzes überzugreifen. Offenbar gibt es nichts mehr, was wir erreichen wollen. Wir fühlen uns an der Spitze des Entwicklungspfades und versuchen nun, es uns gemütlich zu machen. Das ist verständlich, aber dahinter lauert auch eine Gefahr. Denn wer an der Spitze ist, kann leicht ins Mittelfeld oder tiefer abrutschen. Das gilt keineswegs nur für Sportler oder Fußballmannschaften. Auch Länder können ihre Spitzenposition verlieren und zur Bedeutungslosigkeit absinken. Ein derartiger Prozess hat dann nichts mehr mit der Idylle zu tun, die man vielleicht ursprünglich im Auge hatte.
Die Folgen des Tsunamis und der Reaktorhavarie in Japan werden in ein wenigen Jahren praktisch unmerklich sein. Man kann andererseits davon ausgehen, dass die Folgen des Wahlergebnisses in BW langfristiger und einschneidender sein werden, als es den Anschein hat. Aber das hängt wohl ganz entscheidend davon ab, welche Angstkampagne die Grünen dann fahren werden, um ihre Machtposition abzusichern.
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