2013/05/23

Eine Art moderner Ablasshandel

...basierend auf den geheiligten Prinzipien der political correctness, das ist es, was derzeit in Schweden statt findet.

Es ist nicht der erste Fall dieser Art, aber er wirft ein unübersehbares Schlaglicht auf den Entwicklungsstand unserer westlichen Kultur. Ein Muslim weigert sich, einer weiblichen Vorgesetzten die Hand zu geben. Die Vorgesetzte erklärte ihm daraufhin, dass er unter diesen Umständen sein Praktikum nicht antreten könne. Angeblich bot sie ihm sogar an, einen Handreiniger zu benutzen, der im Büro zugänglich war. Warum der Handreiniger? Weil der Mann aus religiösen Gründen Frauen als unrein betrachtet. Trotzdem, es wurde nichts daraus.

Was unter den Gepflogenheiten (nicht nur) der westlichen Kultur als absoluter Affront gilt, nämlich einer Frau das Schütteln der Hand zu verweigern, wird dank einer übermächtigen PC-Ideologie in eine kulturelle Besonderheit überhöht, die es zu respektieren gilt. Hier stehen sich also zwei Denkweisen gegenüber, die sich nicht miteinander in Einklang bringen lassen:

- die bewusste Missachtung der hier gepflegten Umgangsformen und
- der Respekt vor religiösen Befindlichkeiten  

Die Konsequenz aus dem Verhalten des Mannes, nämlich der Verlust seines Praktikumsplatzes, hat nur vordergründig mit seiner religiösen Gesinnung zu tun. Denn in Wahrheit geht es um einen gewaltigen Vertrauensverlust, mit dem das Arbeitsverhältnis von vornherein belastet ist. Wie kann ich als Arbeitgeber oder Vorgesetzter zu einem Mitarbeiter ein Vertrauensverhältnis entwickeln, wenn dieser von Anfang an die elementarsten Spielregeln missachtet? 

Man fragt sich aber auch, was den muslimischen Mann dazu antreibt, in einer Kultur zu leben, deren Umgangsformen diametral seinem eigenen Ehrenkodex zuwider laufen. Auch wenn er sich in seiner Freizeit weitgehend unter seinesgleichen aufhält, spätestens im Berufsleben wird er (zumal in Schweden, aber nicht nur dort) mit Dingen konfrontiert werden, die ihm einfach Probleme bereiten müssen.

Es ist klar, dass jeder, der sich dermaßen daneben benimmt, eine Abfuhr bekommt. Aber nicht jeder kann mit einer Entschädigung rechnen. Nur Muslime dürfen sich berechtigte Hoffnung auf eine Entschädigungszahlung machen. Und diese wurde (nicht zum ersten Mal) auch in diesem Fall gewährt. 30 000 Kronen, also mehr als 3300 Euro wurden dem Nichthändeschüttler als Kompensation für den entgangenen Job zugestanden.

Und genau dieses Gebaren erinnert fatal an einen Ablasshandel. Der muslimische Mann bekommt den Job nicht, weil er sich nicht an den üblichen Verhaltenskodex hält. Die Chefin will den Mitarbeiter nicht haben, weil sie keine Basis für eine gedeihliche Zuammenarbeit erkennen kann. Während üblicher Weise die Geschichte hier endet, wird - bei entsprechender religiöser Ausrichtung - dem Abgewiesenen ein finanzielles Trostpflaster zugestanden.

Übrigens: der im ausgehenden Mittelalter üppig gedeihende Ablasshandel entwickelte sich in ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Die Konsequenzen sind bekannt und in den Geschichtsbüchern nachzulesen.

Mal sehen, wohin der neuzeitliche Ablasshandel führt.