2011/12/18

Wenn der Schuss nach hinten losgeht

Es ist noch nicht lange her, da erschütterte eine Wahnsinnstat das ansonsten friedvolle Norwegen. Der Dreh- und Angelpunkt des blutigen Massakers eines Psychopathen war die Zuwanderungspolitik des Landes. Die Reaktionen, insbesondere der sozialistischen Partei Norwegens, die das eigentliche Ziel des Terrors war, konnten eindeutiger nicht sein: mehr Offenheit, mehr Multikulturalismus.

Merkwürdigerweise scheint der Multikulturalismus jetzt auch für die Sozen zum Problem zu werden. Die norwegische Ausgabe von The Local berichtet, dass die Arbeiterpartei mit dem Ergebnis einer partei-interen Wahl unzufrieden ist: 11 der 20 Parteimandate im Osloer Stadtrat, also eine klare Mehrheit, geht an Kandidaten mit Migrationshintergrund. Die (norwegischen) Parteioberen sind dem Vernehmen nach mit dem Wahlergebnis alles andere als glücklich.

Aber mal ehrlich: wenn bei den Wahlen nicht geschummelt wurde (worauf es keine Hinweise gibt), dann muss man das Resultat akzeptieren. Ob man will oder nicht. Wenn die Migranten einfach geschickter darin sind, ihre Leute zu mobilisieren, dann muss man das neidlos anerkennen. Und so gibt es jetzt auch drei Mandatare von Somalia und Somaliland im Stadtrat von Oslo. Wird der Nordatlantik schon bald zur Freibeuterzone?

Wenn es hier ein Problem gibt, dann eindeutig auf Seiten der Arbeiterpartei und ihrer "Eliten". Was sie zeigen ist eine typische NIMBY-Reaktion. Andere Bevölkerungsgruppen mögen sich mit den Problemen der Zuwanderungspolitik herumschlagen, aber bitte nicht in unserem Hinterhof (not in my backyard).

Es macht wenig Sinn, die Regeln zu ändern, nur weil einem der Wahlausgang nicht gefällt. Die "Eliten" hätten sich durchaus früher die Konsequenzen ihrer Politik überlegen können.

Ein bekannter deutscher Dichter hat einmal gesagt: Die ich rief, die Geister, ....

Keine Ahnung, warum mir das gerade jetzt einfällt.

2011/12/16

Moderne Gesprächstherapie

Dazu fällt einem wirklich nichts mehr ein. Aber schauen Sie selbst:


Ist das unsere Zukunft?

Österreich ist spitze!!

Was den Österreichern in anderen Disziplinen (Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit, solide Staatsfinanzen etc.) partout nicht gelingen will, in einer Hinsicht liegen sie, wie man dem Economist entnimmt, an der Weltspitze:

Urlaub und Feiertage

Nur knapp wurden die Griechen und Franzosen abgehängt, aber das Ergebnis ist eindeutig.
Herzlichen Glückwunsch und weiter so! kann man da nur sagen.

2011/12/06

Tschechien als Klimaretter

Dem Economist entnehme ich eine äußerst interessante Statistik. Darin heißt es, dass Tschechien seine Treibhausgasemissionen seit 1990 um satte 30% reduzieren konnte (zum überwiegenden Teil dank des Einsatzes der Kernenergie). Damals lagen die Co2-Emissionen des Landes bei 164,3 Mio. t. In der Zwischenzeit wurden also rund 49 Mio. t weniger Kohlendioxid in die Luft geblasen. Wenn ich die weltweiten Emissionen von 2007 zugrunde lege (die heutigen Daten dürften noch etwas darüber liegen), dann entspricht die stolze Einsparung in etwa 0,18% der gesamten Co2 Menge. So verschieben sich die Maßstäbe.

2011/12/04

Die Welt gehört dem Tüchtigen oder Macht Sozialhilfe

In der Presse gab es kürzlich wieder einen jener lesenswerten Artikel aus der Feder von Franz Schellhorn. Der alte Neidkomplex der Österreicher wurde darin beleuchtet: die Schweiz. Was können die, was wir nicht können?

Noch aufschlussreicher als der Beitrag Schellhorns ist jedoch ein Leserkommentar von einem gewissen Herbert H., der hier in voller Länge wiedergegeben werden soll:

Besteuert bis unter das Existenzminimum

Ich habe in den Jahren 2005-2009 ein Gesamteinkommen von € 119.000 als Einpersonenunternehmen erzielt ("Einkünfte aus Gewerbebetrieb"). Der Umsatz lag natürlich höher. Nach Abzug von Sonderausgaben verblieb ein versteuerbares Einkommen von € 101.537.

Die Einkommenssteuer dafür (nach Abzug der Betriebsausgaben und Abschreibungen) betrug € 17.200. Allerdings lagen die Forderungen der SVA bei € 35.600, da die SVA-Vorschreibungen zwar die Steuer, aber nicht die SVA-Bemessung reduzieren. Im Gegenteil: Die SVA-Forderungen werden auf den Betrag der „Einkünfte aus Gewerbebetrieb“ hinzuaddiert, wodurch sich erst die SVA-Bemessung ergibt. (Beachte dass die SVA-Beiträge doppelt so hoch wie die Einkommenssteuer sind).

An Steuern und SVA-Abgaben 2005-2009 bezahlte ich somit insgesamt € 52.778 (von einem Einkommen von € 101.537)

Es verblieben also € 48.759 als Nettoeinkommen für 60 Monate, oder € 812 netto pro Monat, (mit Anforderung auf PKW-Nutzung, Stress, u.ä.). 

Der Zeitraum 2005-2009 ist durch die Betriebsauflösung Ende 2009 abgeschlossen und wird dadurch perfekt überschaubar. Die ansonst trickreichen und verzögerten nachträglichen „Berichtigungen“ (also die Nachforderungen) der SVA, die immer erst Jahre später eintrudeln, sind in diesem Intervall inkludiert (da alle SVA-Forderungen beglichen wurden), sodass sich ein perfektes Gesamtbild ergibt.

Mein Ratschlag an alle kleinen Selbständigen: Macht Sozialhilfe und lasst Euch nicht länger ausnehmen.
Noch Fragen?

2011/12/03

Generation Facebook - Fotografieren verboten!

Linköping ist eine mittelgroße Stadt in Schweden mit etwas über 100 000 Einwohnern. Wie jedes Jahr im Dezember so bereiten sich auch dieses Jahr die Kinder auf das Fest der heiligen Lucia (am 13. Dezember) vor. Es ist ein Fixpunkt im vorweihnachtlichen Kalender.

Und wenn die Kinder mit ihren Luciakleidern, mit Kerzen und Weihnachtslieder singend ihren Umzug machen, dann schlagen so manche Elternherzen verständlicherweise höher und das eine oder andere Elter (gendergerecht formuliert, man will ja nichts falsch machen!) zuckt dann ergriffen die Kamera und will diesen Augenblick für immer festhalten.

Doch damit ist jetzt Schluss! In Linköpings Vorschulen herrscht in diesem Jahr ein ausdrückliches Fotografierverbot, wie The Local berichtet. Von offizieller Seite heißt es dazu, man wollte mit dieser Maßnahme verhindern, dass die Fotos der Kleinen auf sozialen Medien wie Facebook landen.

Einfach rührend, wie besorgt die Stadtoberen um das Wohlergehen ihres Nachwuchses sind! Es ist ja auch schlicht unanständig, wenn Vater X ein Foto von seiner Tochter Y auf Facebook postet. Zumal, dann ja auch die Gesichter anderer Mädchen oder Jungen zu sehen sein könnten. Da könnt´ ja jeder kommen!

Aber Schweden wäre keine Konsensokratie, wenn es nicht einen Kompromiss gäbe. Und der sieht so aus, dass (handverlesene?) Leute aus dem Schulpersonal Fotos schießen dürfen. Ja, und Eltern dürfen Fotos ihrer eigenen (!) Kinder machen. Aber ohne fremde Kinder drauf!

Böse, wirklich abgrundtief böse Zungen behaupten jedoch, das Fotografierverbot ziele vielmehr darauf ab zu verhindern, dass Kinder von Asylsuchenden (oder illegalen Zuwanderern) auf den Fotos zu erkennen sind und damit deren Identitäten offen gelegt werden könnten.

Das ist natürlich VÖLLIG aus der Luft gegriffen. Denn schließlich hat niemand, aber auch wirklich niemand die Absicht hier eine Zensur einzuführen! Oder?

2011/12/02

Generation Valium oder Konsensokratie

Christian Ortner macht sich auf seinem Blog ortner online Gedanken, ob die sogenannte Generation Facebook nicht in Wahrheit eine Generation Valium wäre. Denn in unseren Breiten ist vom revolutionären Elan, mit dem eben jene vielgepriesene Facebook-Gemeinde ihren neuen, islamistischen Machthabern den Weg bereitet, nicht viel zu spüren. Zum Glück, möchte man sagen mit Blick auf die Konsequenzen.

Doch die Antwort auf Ortners Analyse ist weitaus verwickelter, als es auf den ersten Blick aussieht. Natürlich ist ihm dabei zuzustimmen, dass eine vom Wohlfahrtsstaat gehätschelte (und gegängelte) Generation nunmehr  sehenden Auges erleben muss, dass sich die Versprechen eben jenes Sozialstaates für sie selbst so nicht mehr erfüllen werden. Ja, mehr noch - sie stehen dieser Entwicklung völlig tatenlos gegenüber. Das ist in der Tat erstaunlich.

Oder auch nicht. Denn was nicht ist, kann noch werden. Oder gab es vor einem Jahr irgend jemanden, der prophezeit hätte, dass eine Reihe arabischer Staaten schon bald ihre Autokraten abschütteln würde. Oft genügt ein Funke, und das Pulverfass fängt Feuer. War es nicht die Selbstverbrennung eines jungen Mannes, die letztlich die ganze Kette der nordafrikanischen Revolten ausgelöst hat?

Zugegeben, so ganz lässt sich die Lage diesseits und jenseits des Mittelmeeres nicht vergleichen. Zu viele Parameter sind schlicht und einfach deutlich unterschiedlich eingestellt. Aber wie gesagt, niemand hätte vor einem Jahr den gegenwärtigen Zustand der Welt vorhersagen können.

Zu den maßgeblichen Unterschieden gehört unter anderen, dass es uns in den nördlichen Breiten immer noch wesentlich besser geht als den Bewohnern des südlichen Ufers. Wer viel zu verlieren hat, der überlegt es sich dreimal, ob er oder sie wirklich auf die Barrikaden klettern soll. Und schon sind wir bei einem zentralen Punkt angelangt. Unsere Gesellschaften, vor allem in Deutschland, Österreich, Skandinavien, aber auch in anderen europäischen Ländern sind in weiten Teilen Konsensokratien.

Was soll man darunter verstehen? Konsensokratien sind Gebilde, in denen es nicht erwünscht ist, bestimmte Dinge zu diskutieren. Denn Diskussion kann unter Umständen zu Streit führen, und Streit ist unerwünscht, gilt als gesellschaftliches Übel. War es nicht die österreichische Kronenzeitung, die beim Antritt der Regierung Faymann-Pröll freudestrahlend verkündete, dass nunmehr das ewige Streiten der Koalitionspartner ein Ende habe und endlich Harmonie einkehren werde.

Gut, die Krone ist nicht das intellektuelle Leitmedium des Landes, aber einflussreich ist sie allemal. Mitunter sogar so einflussreich, dass gewisse Minister ihre Beamten extra arbeiten lassen, nur damit die Krone einen Tippfehler nicht ausbessern muss.

Konsens ist also angesagt. Und wer den Konsens bricht oder als Konsensbrecher ausgemacht ist, der "stehle weinend sich aus diesem Bund", um mit Schiller zu sprechen. Doch die Krone ist nur ein Repräsentant einer weitaus größeren Medienlandschaft, die letztlich die gleiche Prämisse verinnerlicht habt. Nun könnte man achselzuckend sagen, mein Gott, sollen die doch schreiben, was sie wollen. Papier ist geduldig, und in drei Tagen interessiert es schon niemanden mehr, was heute auf der Titelseite stand.

Ist dem wirklich so? Natürlich nicht. Gab es nicht einen Herrn Sarrazin, der ungeachtet seiner fachlichen Kompetenzen, die nie wirklich zur Disposition standen, seinen Posten verlor, weil er den Denkrahmen der Konsensokratie sprengte? Die entsprechenden Titelseiten sind längst im Altpapier gelandet, die Botschaft aber lebt in den Köpfen weiter. Und darauf kommt es an. Hätte Sarrazin virtuos mit Statistiken zu Budgetdefiziten, Produktivitätsprognosen und ähnlichen abstrakten Begriffen gespielt, wäre er heute noch in Amt und Würden. Denn ob das Budgetdefizit 160 oder 250 Milliarden ausmacht, ist dem Normalbürger ebenso unbegreiflich wie der Abstand des Sonnensystems zur nächsten Galaxie. Die Klitoris der Konsensokratie liegt jedoch in anderen Gefilden, nämlich dort, wo der Normalbürger bereits die Konsequenzen einer Entwicklung zu spüren beginnt, der er sich wehrlos gegenüber sieht und die so gänzlich anders aussieht, als sie von den politisch Verantwortlichen gezeichnet wurde. Denn offensichtlich sind die Heere der zugezogenen "Rentenzahler" noch nicht schlagkräftig genug, um die Probleme des Sozialstaats zu beheben, den sie eigentlich retten sollten. Und die Bevölkerung beginnt sich zu fragen, ob sie nicht einer Chimäre aufgesessen ist. Doch diese Fragen dürfen in der Öffentlichkeit nicht gestellt werden.

Sarrazin ist zwar ein bekanntes Beispiel, aber längst nicht das einzige. Sein Bekanntheitsgrad hat bestimmt dazu beigetragen, den Erfolg seines Buches zu steigern. Andererseits hat diese Popularität ihn nicht geschützt vor den Konsequenzen. Im Gegenteil, hier wirkte sie mit Sicherheit negativ verstärkend. Denn wenn selbst ein so nüchtern argumentierender Mensch und hervorragend vernetzter Politiker wie er angesichts der medialen Kampagne nicht ungeschoren bleibt, wer könnte es dann wagen, mit seinem Anliegen in die Öffentlichkeit zu treten? Und wurde nicht auch anderen Politikern wie Geert Wilders erfolgreich das Rassisten-Etikett umgehängt? Da überlegt man es sich gleich dreimal, ob man mit so einem assoziiert werden will oder nicht.

Ja richtig, wir haben viel zu verlieren. Nach der ökonomischen Theorie denkt der Mensch in der Kategorie des Grenznutzens. Er fragt sich also: Fahre ich besser mit oder ohne Sarrazin, mit oder ohne Wilders? Von der Theorie des Grenznutzens her gesehen, ist die Antwort eindeutig. Zumal, wenn man sein Häuschen in einer sicheren Gegend errichtet hat. Bleibt nur zu hoffen, dass die Gegend auch in absehbarer Zukunft sicher bleibt.

Wenn ich die Lage richtig deute, dann verhalten sich die Menschen einfach rational, wenn sie nicht aufbegehren, wenn sie gewisse Dinge nicht in der Öffentlichkeit ansprechen. Wie oft habe ich es schon erlebt, dass Leute Dinge zu mir gesagt haben, die nicht für die Ohren der Konsensokratie bestimmt waren!

Zugegeben, ich bin nur einer von vielen, tauge mithin nicht zum Maßstab des vox populi. Doch wo liegt dieser Maßstab? Vielleicht sind die Online-Foren mancher Tageszeitungen ein besserer Gradmesser. Und siehe da! Man vergleiche einmal nur die Menge an Kommentaren die zu unterschiedlichen Themen abgegeben wird. Bei gewissen Themen wie Islam kochen die Foren regelmäßig über. Hier melden sich die Leute (anonym!) zu Wort. Ja, die Anonymität bietet den meisten genügend Schutz, um Dampf abzulassen, um das zu sagen, was die Konsensokratie bei Namensnennung niemals zulassen würde, was für den Einzelnen verheerende Konsequenzen hätte. Sarrazin lässt grüßen! Und die Gesetze zur Volksverhetzung tun ein Übriges.

Wer wollte es dieser Generation verdenken, dass sie lieber zu Valium greift, als die Stricke um die Straßenlaternen zu wickeln! Die alles entscheidende Frage ist nur: Wie lange wirkt das Valium?

2011/12/01

Unterlassene Hilfeleistung und keiner ist schuld

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie haben ein dringendes medizinisches Problem und rufen die Rettungszentrale an, damit eine Ambulanz Sie ins Krankenhaus bringt.

Was sollte dann geschehen? Klar, werden Sie sagen, die Ambulanz kommt und bringt Sie so rasch wie möglich ins Krankenhaus. Trivial, nicht wahr!

Doch leider nicht immer. Am 30. Januar diesen Jahres tat ein 23-jähriger Mann in Stockholm genau das. Er hatte Schwierigkeiten zu atmen, rief die Rettungszentrale SOS-Alarm und verlor während des Gesprächs sogar mehrere Male das Bewusstsein. Am anderen Ende der Leitung saß ein 52-jähriger Krankenpfleger, dessen Beurteilung es überlassen war, ob das Rettungsfahrzeug sich auf den Weg machen sollte oder nicht. Er entschied sich dafür, es nicht zu tun. Die Folge: Der junge Mann starb.

Der Fall ging vor Gericht, und das Urteil wurde gestern gesprochen. Der Krankenpfleger in der Einsatzzentrale wurde freigesprochen mit der Begründung, es sei nicht zweifelsfrei nachzuweisen, dass seine Handlungsweise zwangsläufig zum Tod des 23-jährigen geführt hätte. Mit anderen Worten: Der junge Mann hätte auch dann sterben können, wenn ihn eine Ambulanz abgeholt hätte.

Das ist in etwa so, als würde man nach einem verschossenen Elfmeter von Ballack sagen: macht nichts, der Schweinsteiger hätte wahrscheinlich auch daneben geschossen.

Und natürlich ist diese Argumentation nicht völlig von der Hand zu weisen. Wir wissen nie, was passiert wäre, wenn zu irgend einem Zeitpunkt eine andere Entscheidung getroffen worden wäre. Doch das ist philosophisches Räsonieren. Wenn man dies konsequent weiterverfolgt, dann ist letztlich keiner für seine Taten verantwortlich. Der Mörder könnte sagen: Wenn ich´s nicht getan hätte, dann wäre das Opfer möglicherweise später von einem Auto überfahren worden. Mit demselben Ergebnis. Was ist der Unterschied?

Es geht mir hier gar nicht darum, den Krankenpfleger um jeden Preis im Gefängnis sehen zu wollen. Das Frappierende an dem Fall ist vielmehr, wie das "System" gewisse Dinge handhabt. Da gibt es also jemanden, der am anderen Ende der Leitung nach eigenem Gutdünken entscheidet, ob jemand anderem Hilfe geleistet wird oder nicht. Der es in der Hand hat zu sagen: "Ja, Dir helfe ich" oder "Nein, Dein Fall ist nicht schwer genug". Wie will man das per Telefon entscheiden? Und niemand hinterfragt diese Praxis. Keiner kommt auf die Idee, dass in solchen Fällen stets die Ambulanz zur Stelle sein muss. Klar wird es auch Fälle geben, in denen sich hinterher herausstellt, dass ein Einsatz überzogen war. Aber man muss sich fragen, welcher Kollateralschaden schwerwiegender ist: Todesfälle durch Nichthandeln in Kauf zu nehmen oder unnötige Einsatzfahrten.

In dubio pro reo. Im Zweifel für den Angeklagten, so hat das Gericht entschieden. Wie wär´s, wenn sich die Rettungszentrale auf eine ähnliche Maxime festlegen könnte? In dubio pro morbido! Der eine oder andere würde es ihnen danken.

Leider ist dies nicht der einzige derartige Fall in Schweden. Ähnlich erging es vor etwa einem Jahr einer jungen Frau. Auch in diesem Fall bezahlte das Opfer mit seinem Leben.