Kürzlich kaufte ich in einem Supermarkt in Schweden Schinken, italienischen Schinken. Er schmeckt wirklich besser als die einheimischen Produkte. Deshalb gebe ich dem italienischen den Vorzug.
Als ich auf das Rückenetikett blickte, war ich etwas perplex. Dort stand, das Fleisch stammte von Schweinen, die in Dänemark geschlachtet worden waren. Anschließend wurde es zur Verarbeitung nach Italien gekarrt. Und wieder etwas später kam es in dem Supermarkt in Schweden an.
Der Schinken wanderte also in den verschiedenen Phasen seiner Existenz erstmal mehr als 1000 km südwärts, ehe er zum Zwecke des Verzehrs 2000 km nordwärts verfrachtet wurde.
Komisch, dachte ich. Sind die Dänen nicht in der Lage Schinken herzustellen? OK, es war italienischer Schinken. Aber gibt es in Italien keine Schweine, die sich zu Schinken verarbeiten lassen?
Nun hat also dieses Lebensmittel gefühlte zehnmal mehr Weg zurückgelegt als nötig. Wie ist das möglich? Sind die Transportkosten so gering, dass es darauf nicht ankommt?
Da fällt mir ein: es gibt ja Agrarsubventionen! Richtig, damit sollte es möglich sein, die entsprechenden Mehrkosten einigermaßen, wenn nicht sogar weitgehend, zu kompensieren. Deshalb sei an dieser Stelle allen Steuerzahlern gedankt, die es mir mit ihren Beiträgen ermöglichen, den Tausendmeilenschinken zu vernünftigen Preisen einkaufen zu können.
Doch andererseits wird ja beim Herumkarren der Ladung von Dänemark nach Italien und wieder weiter nach Schweden eine ganze Menge CO2 freigesetzt und damit angeblich das Klima belastet. Ich dachte, der Ausstoß von CO2 sollte drastisch reduziert werden. Der kürzere Weg wäre deutlich klimaschonender, glaubt man der vorherrschenden Weltsicht.
Gar nicht so einfach, die Sache mit dem italienischen Schinken.
2015/09/17
2015/09/01
Österreich schmiert ab - in der Forschung
Kürzlich wurde das Shanghai-Ranking der weltbesten Universitäten (hier auch auf deutsch) veröffentlicht. Dabei traten einige für Österreich wenig schmeichelhafte Ergebnisse zu Tage.
Unter den 500 Top-Universitäten befinden sich im diesjährigen Ranking (2015) österreichische Einrichtungen auf folgenden Plätzen:
Uni Wien Rang 151-200
Med Uni Wien 201-300
Uni Innsbruck 201-300
Med Uni Graz 401-500
Uni Graz 401-500
TU Wien 401-500
Vor zehn Jahren, also 2005, waren die Platzierungen der österreichischen Unis wie folgt:
Uni Wien Rang 85
Uni Innsbruck 203-300
Uni Graz 301-400
TU Wien 301-400
Med Uni Graz 401-500
Med Uni Innsbruck 401-500
Eindrucksvoller kann man das "Absandeln" Österreichs in der Wissenschaft gar nicht beschreiben. Alle österreichischen Unis, die im Ranking von 2005 vertreten waren, haben zehn Jahre später deutlich schlechtere Ränge. Einzig die Med Uni Wien konnte einen Platz in den besten 500 ergattern, den sie vorher nicht hatte. Alle anderen verloren gegenüber den früheren Ergebnissen.
Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, genügt ein Blick auf vergleichbare Länder, um das wahre Ausmaß des alpenländischen Rückstands ermessen zu können. Hier ein paar Fakten aus dem 2015er Ranking:
Schweden 3 Unis in den Top 100
Schweiz 4 Unis in den Top 100
Belgien 2 Unis in den Top 100
Dänemark 2 Unis in den Top 100
Niederlande 4 Unis in den Top 100
Österreich vergleicht sich ja gerne mit Schweden. Unimaßig können wir denen allerdings nicht das Wasser reichen. Selbst das kleine Dänemark hängt die Alpenländler locker ab. Von der Schweiz zu reden verbietet sich fast von selbst. Das einzige, wo die Österreicher die Eidgenossen übertrumpfen, ist vermutlich der Sozialetat.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde in Österreich das Wissenschaftsministerium aufgelöst und seine Agenden in das Wirtschaftsministerium integriert. Dieser Schritt allein zeigt, welchen Stellenwert Forschung in diesem Land hat. Darüber kann auch das kürzlich öffentlich inszenierte Gezerre um den österreichischen Genetiker Josef Penninger nicht hinwegtäuschen. Damit sollte wohl der unbedarften Öffentlichkeit suggeriert werden, dass sich selbst (wissenschaftlich völlig unbedarfte) Politiker um das Wohl der österreichischen Foschungslandschaft zu kümmern wissen.
Das Shanghai-Ranking widerlegt solchen medial unterstützten Populismus eindrucksvoll. Bleibt nur noch die Frage, welche Partei in den vergangenen zehn Jahren für Wissenschaftspolitik zuständig war.
Unter den 500 Top-Universitäten befinden sich im diesjährigen Ranking (2015) österreichische Einrichtungen auf folgenden Plätzen:
Uni Wien Rang 151-200
Med Uni Wien 201-300
Uni Innsbruck 201-300
Med Uni Graz 401-500
Uni Graz 401-500
TU Wien 401-500
Vor zehn Jahren, also 2005, waren die Platzierungen der österreichischen Unis wie folgt:
Uni Wien Rang 85
Uni Innsbruck 203-300
Uni Graz 301-400
TU Wien 301-400
Med Uni Graz 401-500
Med Uni Innsbruck 401-500
Eindrucksvoller kann man das "Absandeln" Österreichs in der Wissenschaft gar nicht beschreiben. Alle österreichischen Unis, die im Ranking von 2005 vertreten waren, haben zehn Jahre später deutlich schlechtere Ränge. Einzig die Med Uni Wien konnte einen Platz in den besten 500 ergattern, den sie vorher nicht hatte. Alle anderen verloren gegenüber den früheren Ergebnissen.
Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, genügt ein Blick auf vergleichbare Länder, um das wahre Ausmaß des alpenländischen Rückstands ermessen zu können. Hier ein paar Fakten aus dem 2015er Ranking:
Schweden 3 Unis in den Top 100
Schweiz 4 Unis in den Top 100
Belgien 2 Unis in den Top 100
Dänemark 2 Unis in den Top 100
Niederlande 4 Unis in den Top 100
Österreich vergleicht sich ja gerne mit Schweden. Unimaßig können wir denen allerdings nicht das Wasser reichen. Selbst das kleine Dänemark hängt die Alpenländler locker ab. Von der Schweiz zu reden verbietet sich fast von selbst. Das einzige, wo die Österreicher die Eidgenossen übertrumpfen, ist vermutlich der Sozialetat.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde in Österreich das Wissenschaftsministerium aufgelöst und seine Agenden in das Wirtschaftsministerium integriert. Dieser Schritt allein zeigt, welchen Stellenwert Forschung in diesem Land hat. Darüber kann auch das kürzlich öffentlich inszenierte Gezerre um den österreichischen Genetiker Josef Penninger nicht hinwegtäuschen. Damit sollte wohl der unbedarften Öffentlichkeit suggeriert werden, dass sich selbst (wissenschaftlich völlig unbedarfte) Politiker um das Wohl der österreichischen Foschungslandschaft zu kümmern wissen.
Das Shanghai-Ranking widerlegt solchen medial unterstützten Populismus eindrucksvoll. Bleibt nur noch die Frage, welche Partei in den vergangenen zehn Jahren für Wissenschaftspolitik zuständig war.
Subscribe to:
Posts (Atom)