2011/03/30

Der Preis der Vorsicht

Ein Gespenst ging um in Europa. Das Gespenst hieß Schweinegrippe und führte bei Politikern und Bürgern zu Unruhe und Infektionsängsten. Im Sommer 2009 berichteten manche Medien davon, dass schon bald eine Million Menschen in der EU infiziert sein könnten. Kein Wunder, dass eifrig Impfstoff eingekauft wurde, um die Bevölkerung zu schützen.

Wie sich später herausstellte, wurde auch im Fall der Schweinegrippe nicht so heiß gegessen wie gekocht. Und schon bald stellten einige Regierungen wie z. B. in Belgien fest, dass man einfach zuviel Impfstoff gekauft hatte, der aufgrund der begrenzten Haltbarkeit schon bald auf der Halde landen würde.

Auch Schweden wurde sowohl vom Schweinegrippe- als auch vom Impfvirus erfasst. Jetzt, da die Panikattacken vorüber sind, beginnt sich der Nebel zu lichten, und einige unschöne Folgen der Impforgie treten zutage. So berichten schwedische Medien (hier und hier), dass eine Reihe von Narkolepsie-Fällen bei Jugendlichen (gegenwärtig sind etwa 80 Fälle bekannt) sehr wahrscheinlich auf die Verabreichung des Impfstoffes Pandemrix zurückzuführen ist. Eine neue Studie zeigte, dass für Kinder und Jugendliche das Risiko, sich die Schlafkrankheit zuzuziehen, durch die Impfung um das Vierfache zugenommen hat. Das Problem scheint allerdings nicht auf Schweden beschränkt zu sein. Ähnliche Fälle gibt es wohl auch in anderen Ländern.

Es wäre an der Zeit, sich zu fragen, ob die ganze Schweinegrippenparanoia nicht extrem überzeichnet war. Jedenfalls lieferte die befürchtete Pandemie wieder einmal ein gutes Beispiel für das perfekte Ineinandergreifen
von Politik und Medien: Auf der einen Seite die Medien, die (siehe Fukushima etc.) sich keine Gelegenheit entgehen lassen, echte oder vermeintliche Gefahren in den düstersten Farben zu zeichnen. Auf der anderen Seite die Politik, die ihrerseits sofort das Helfersyndrom aktiviert, um in der Rolle des rettenden Engels posieren zu können. Beides hat bei nüchterner Betrachtung wenig mit Rationalität zu tun, es sei denn man definiert Rationalität als Quotensteigerung und Stimmenmaximierung. Wie dem auch sei, gut gemeint ist eben für manche Fälle (Kollateralschäden) das Gegenteil von gut.

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