2011/09/29

Von Schweden lernen heißt...

... SICH integrieren lernen.

Ok, es ist noch nicht alles perfekt im Volksheim. Noch hapert es ein wenig mit den Sprachkenntnissen eines Durchschnittschweden in so relevanten Idiomen wie Somalisch, Arabisch, den afghanischen und anderen kulturbereichernden Dialekten. Aber man gibt sich Mühe.

Und so tummeln sich Scharen von Dolmetschern in den Räumlichkeiten der Arbeitsvermittlung. Weil es ja sonst keine Möglichkeiten gibt, mit den arbeitslosen Somalis und anderen Neuschweden zu kommunizieren.

Was natürlich die Frage aufwirft, wie vermittelbar diese Leute überhaupt sind, wenn sie weder der Landessprache noch des Englischen ausreichend mächtig sind. Könnte das einer der Gründe sein, dass deutlich mehr als 50% aller aufgenommenen Flüchtlinge auch nach neun Jahren im Lande immer noch ohne Beschäftigung sind, wie eine Untersuchung kürzlich zu Tage gefördert hat?

Aber wie gesagt: Es kann immer noch besser werden. Ich schlage vor, dass diesen Leuten auch am Arbeitsplatz ein Dolmetsch zur Seite gestellt wird. Auf Steuerzahlers Kosten. Versteht sich. Erst dann wird das klappen mit der Integration - der Schweden.

2011/09/02

Die Ostsee graben oder Was Menschen möglich ist

Wenn es nach den Grünen oder wenigstens nach grün angehauchten Seelen geht, dann ist der Mensch der größte Zerstörer der Natur, imstande das Angesicht unseres Planeten tiefgreifend zu verändern. Der Klimawandel dient im Allgemeinen als Beleg für diese zerstörerische Kraft. In dieser Frage ist bestimmt noch nicht das letzte Wort gesprochen. Mal sehen, welche Wendung diese Chimäre noch nehmen wird.

Gleichwohl ist es interessant, sich zu überlegen, welchen Aufwand man machen müsste, um gewisse spürbare Veränderungen in der Natur zu hinterlassen. Nehmen wir als Beispiel die Ostsee.

Die Ostsee ist ein Produkt der letzten Eiszeit und somit kein ursprüngliches Meer auf unserem Planeten. Sie ist auch, verglichen mit anderen Meeren, nicht besonders groß.

Überlegen wir uns, welchen menschlichen/technischen Aufwand es erfordern würde, die Ostsee mit den uns zur Verfügung stehenden technischen Mittel aus zu graben. Nehmen wir als Beispiel den leistungsstärksten Bagger, der im westdeutschen Braunkohletagebau Dienst tut: der Schaufelradbagger 288, der täglich 240 000 m3 bewegen kann. Wie lange würde er brauchen, um die gesamte Ostsee mit einem geschätzten Rauminhalt von 20 000 km3 auszuschaufeln?

Nun, die Tagesleistung von 240 000 m3 entspricht genau 0,00024 km3. Durch letzteren Wert müssen wir also das Volumen der Ostsee dividieren, um herauszufinden, wie viele Tage der Bagger mit seiner Arbeit beschäftigt ist. Es sind mehr als 83 Mio. Tage, was in Jahre umgerechnet einer Dauer von mehr als 228 000 Jahren entspricht. So lange wäre also ein Hochleistungsbagger beschäftigt, um die relativ kleine Ostsee aus der Erdkruste zu schürfen.

Gut, wir sind eine hochtechnisierte Gesellschaft und können uns den Einsatz mehrerer Grabegeräte leisten. Dennoch: zehn dieser Bagger benötigen immer noch fast 23 000 Jahre.

Der natürliche Entstehungsprozess der Ostsee verlief über ca. 12 000 Jahre. In unser Baggerszenario umgerechnet bedeutet das, dass wir 20 der besten Schaufelradbagger im Einsatz haben müssten, um die Ostsee in der gleichen Zeit wie die Natur in ihre heutige Form zu bringen.

Was wir hier dezent vernachlässigen, sind die volkswirtschaftlichen Kosten, die mit einem derartigen Aufwand verbunden sind. Immerhin hätten wir bereits in der Jungsteinzeit zu graben beginnen müssen, um in der Gegenwart fertig zu sein. Ganz abgesehen davon, dass die Steinzeitbewohner noch ein erhebliches Stück weit vom modernen Schaufelradbagger entfernt waren. Aber das nur am Rande. Dazu kämen noch logistische Probleme, der erforderliche Energieeinsatz etc.

Soviel zu den zerstörerischen Fähigkeiten der Spezies homo sapiens. Wir müssten uns ganz schön anstrengen, um ähnliche Veränderungen zustande zu bringen wie Mutter Natur, ganz gleich ob es um Erdbeben, Tsunamis, das Ausschürfen von Meeresbecken oder ähnliches geht. Ich fürchte, in Sachen Klimawandel sieht die Lage nicht anders aus.









2011/09/01

Loyalitäten oder Arminius als Verräter

Die Geschichte ist bekannt: der Germane Arminius (später wurde daraus Hermann) lockte drei römische Legionen unter dem Kommando des Varus in einen Hinterhalt und rieb sie vollständig auf. So geschehen im Jahre 9 n. Chr.

Möglich war ihm dies aus folgenden Gründen:

  • Arminius genoss das Vertrauen der Römer und kannte das römische Militärwesen wie seine sprichwörtliche Westentasche. So war er unter anderem Hilfstruppenkommandeur unter Tiberius und hatte Feldzugserfahrung. 
  • Er wusste um die Kampfstärke der Legionen, aber auch um deren Schwächen, wenn sie nicht ihre räumliche Wirkung entfalten konnten. 
  • Er war persönlich mit Varus bekannt und nutzte dieses Vertrauensverhältnis, um diesen in die Falle tappen zu lassen. 
  • Er gestaltete seinen Schlachtplan so, dass die Römer ihre militärischen Qualitäten nicht zur Wirkung bringen konnten. 
Natürlich kann man sagen: Krieg ist Krieg, aber die Hinterhältigkeit, mit der Arminius zu Werke ging, ist doch erstaunlich. Denn mit seinem Stamm, den Cheruskern, pflegten die Römer freundschaftliche Kontakte, und ihre Mitglieder genossen erhebliche Privilegien. Und als Freund Roms zu gelten, war damals ein gewaltiges Privileg. Darüber hinaus ließen sich die Römer nicht lumpen, wenn es darum ging, ihre Verbündeten bei Laune zu halten. 

Was auch immer seinen Sinneswandel ausgelöst haben mag: persönlicher Ehrgeiz, die Rivalität zu anderen, romfreundlichen Germanen wie Marbod, wir werden es nie wissen. Entscheidend ist jedoch, dass er, der Insider mit intimsten Kenntnissen der feindlichen Kriegsmaschinerie, plötzlich seine Vorliebe für den eigenen Stamm entdeckte. Daraus resultierte letztlich sein mörderischer Plan. 

Es war nicht das erste und auch nicht das einzige Mal, dass der römischen Hausmacht derartiges widerfuhr. Auch andere "Verbündete" entdeckten irgendwann ihre Liebe zu den eigenen Stammesbrüdern und verzichteten auf ihre Privilegien. Das Imperium ging deswegen nicht unter, zumindest nicht gleich. Aber eine zentrale Schwäche des Systems war offenkundig geworden. 

Es ist eben ein Risiko, wenn man Leuten, die der eigenen Kultur fernstehen, zu großes Vertrauen entgegen bringt. Wie sicher kann man sich der Loyalität von Menschen sein, die mit Privilegien und Sonderrechten gehätschelt werden, es sich dann aber doch "anders überlegen" und auf die gegnerische Seite wechseln?