2012/07/28

Irgendwas mit Medien

...machen viele jungen Leute heutzutage. Vor allem dann, wenn naturwissenschaftliche oder technische Studien als zu schwierig gelten. Was dann herauskommt, liest sich dann beispielsweise so:
Seit Jahrzehnten legen die deutschen Bundesbürger immer mehr Geld auf Sparbücher, mittlerweile lagern dort rund 600 Milliarden Euro. Das ist das Dreifache dessen, was die Deutschen in Aktien investiert haben. Noch mehr Geld steckt sogar in Sparschweinen oder liegt auf dem Sparbuch.
Zitat aus dem heutigen Handelsblatt (Hervorhebungen von mir). Also nochmal zum Mitschreiben: Die Deutschen legen immer mehr Geld auf Sparbücher. Aber noch mehr Geld liegt auf dem - Sparbuch!

Kein Wunder, dass manche Journalisten es als intellektuelle Meisterleistung ansehen, wenn sie die Aussagen eines Prof. Sinn in erster Linie mit deren Zustimmung durch die NPD verknüpfen (ein bewährtes Schema, um Leute ins Abseits zu manövrieren), anstatt sich mit deren Inhalt auseinanderzusetzen.

Ich denke, dass manche Journalisten nicht nur mit naturwissenschaftlichen Dingen überfordert sind. Auch einfaches folgerichtiges Denken (die sogenannte elementare Logik) kann mitunter schon zu Problemen führen.

2012/07/26

Die Krise ist überwunden

... und das Handelsblatt hat den Beweis!

Mein Gott, bin ich erleichtert! Endlich kann ich wieder ruhig schlafen!
Unsere "Eliten" haben die Lage einfach im Griff! Alles wird gut - wie im Schlaraffenland!

Nur ein paar pöhhhhse Professoren wollen uns den ruhigen Schlaf nicht gönnen. Einfach garstig!!

Paraskevi Papachristou

...kennen Sie vielleicht nicht. Macht nichts. Ich kannte sie nämlich auch nicht, bis ich über einen Artikel auf SpiegelOnline stolperte, der ihr gewidmet war.
Was ist so wichtig an der Dame, von der nicht nur der Name genannt, sondern auch ein Foto gezeigt wird?
Hat sie einen neuen Weltrekord aufgestellt? - Nein.
Hat sie die Deutschen als üble Monster beschimpft, die Griechenland an den Abgrund drängen wollen? - Nein.
Hat sie sich unflätig über den griechischen Regierungschef geäußert? - Nein.
Hat sie im Streit ihre Mutter erschlagen? - Nein.
Hatte sie eine Sexaffäre mit einem deutschen Politiker? - Nochmals nein.
Was zum Teufel bringt eine griechische Sportlerin auf eine SpOn Schlagzeile?

Nun, sie hat gegen die politkorrekte Etikette verstoßen. Und zwar mit einem Tweet, der als rassistisch eingestuft wurde.

Nun steht es natürlich dem griechischen Sportverband bzw. den Funktionären und Trainern frei, dieses Verhalten zu ahnden (sie wurde von der Teilnahme an den Olympischen Spielen ausgeschlossen).

Dennoch bleibt natürlich die Frage, was Äußerungen einer bislang (und wohl auch in Zukunft) so gut wie unbekannten Sportlerin im führenden deutschen Nachrichtenmagazin zu suchen haben. Die Antwort dürfte bei Mao Tse Tung zu suchen sein: Bestrafe einen, erziehe hundert! Es wurde an der Sportlerin ein Exempel statuiert, und dadurch, dass man diese Nachricht auch im mehr als 1000 Kilometer entfernten Deutschland verbreitet, entfaltet sie eine entsprechende Wirkung: Gewisse Dinge dürfen nicht öffentlich gesagt werden.

Die Namensnennung und das Bildmaterial machen die Sache für die Sportlerin nur noch unangenehmer. Es kann jeden erwischen, der etwas Falsches sagt. Wer diesen Kodex bricht, wird gehängt. Und je mehr sich die Nachricht vom Delinquenten verbreitet, umso weniger werden Andere dem Beispiel folgen.

Aber stellen wir uns die Sache mal andersrum vor:

Angenommen, die Sportlerin wäre ein junger Testosteron getriebener Mann mit Mihigru, der seine Verlobte "der Ehre wegen" bestialisch ermordet. Dann, ja dann könnten wir SICHER sein, dass eine entsprechende Nachricht aus Griechenland auf keinen Fall ihren Weg in die Redaktionsstube des Spiegel gefunden hätte. Kein Name und kein Foto würden den Bericht zieren. Der Täter (pardon: Verdächtige) bräuchte sich keine Sorgen um seine Persönlichkeitsrechte machen.

Ist ja auch viel schlimmer, einen blödsinnigen Spruch durch den Äther zu jagen, als beispielsweise seine "Ehre" wiederherzustellen. Oder etwa nicht?

2012/07/16

Zitat des Tages

Der Abstand von der alltäglichen Realität verleitet sie dazu, für Andere eine Welt zu schaffen, in der sie selbst nicht leben müssen.

Eran Yardeni über Gutmenschen. Besser kann man es eigentlich nicht ausdrücken. Mehr dazu hier.


2012/07/08

Nicht mehr ausgeben als man hat...

Aus der Informationsbroschüre einer US-Bank:


Don´t spend more than you have. 



Komisch. Genau das ist es, was die Amerikaner seit vielen Jahren machen. Und das ist auch der Grund, warum die USA (Staat und Bürger) hoffnungslos überschuldet sind.

Dieser Warnhinweis entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

2012/07/07

Thank you

Eine Szene, kürzlich erlebt auf einem US-Flughafen.
Passagiere warten am Gate auf das Einsteigen. Noch ist es nicht soweit, denn die ankommenden Fluggäste sind einstweilen mit dem Aussteigen beschäftigt. Die Menschen strömen aus dem Flugzeug, unter ihnen eine Gruppe von vielleicht zehn US-Soldaten, darunter zwei Frauen. Plötzlich sagt eine der Wartenden deutlich hörbar Thank you in Richtung der Soldaten. Ein ruhiges, klares Thank you, ohne jegliches emotionales Begleitfeuerwerk. Die Soldaten erwidern die Dankesworte der Frau, einer Mutter zweier Kinder, vielleicht sieben und acht Jahre alt.

Eine Szene, die sowohl trivial als auch bemerkenswert ist. Wir (Europäer) haben uns schon lange daran gewöhnt, dass andere, insbesondere Amerikaner, ihren Arsch riskieren, damit wir uns nicht selbst so anstrengen müssen bei der Bekämpfung des Terrorismus, der im Namen einer faschistoiden Weltanschauung agiert.

Dank aus dem Volk gibt´s dafür natürlich keinen. Dank gibt es nicht einmal für die eigenen, also deutschen, britischen etc. Soldaten. Würde jemand hierzulande so etwas sagen wie die zweifache Mutter, gäbe es sofort einen öffentlichen Rüffel. Deswegen macht das hierzulande auch keiner. Und deswegen nimmt auch die Bereitschaft ab, seinen Arsch für das Wohlergehen des eigenen Landes hin zu halten.

Man verstehe mich nicht falsch. Es geht hier nicht um eine Glorifizierung des Militärs, um preussischen Militarismus oder so. Es geht einfach darum, dass auch normale Bürger (wie Du und ich) dem Einsatz der eigenen Truppen die Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdienen. Weil wir uns keinem Granatfeuer aussetzen wollen, weil wir nicht von roadside bombs behelligt werden wollen, weil wir es gerne kuschelig und gemütlich haben wollen. Das ist natürlich unser gutes Recht. Aber damit wir dieses Recht in vollen Zügen genießen können, müssen eben andere die Drecksarbeit erledigen.

Und genau deswegen verdienen nicht nur die Soldaten, sondern auch die besagte Frau unseren vollen Respekt. Weil sie etwas sagte, was wir eigentlich alle sagen sollten.