Man fragt sich, was interessanter ist: die teilweise panikartigen Kommentare der europäischen Mainstreammedien im Vorfeld der US mid-term elections (Quintessenz: das Schicksal der Welt steht auf dem Spiel, wenn Obamas Demokraten verlieren) oder die unvermeidbare Nachlese hierzu. Als Beispiel sei ein Kommentar der Presse ausgewählt, der Obama als gefallenen Messias sieht.
Zum Glück ist es noch nicht so lange her, dass die letzen Präsidentschaftswahlen geschlagen wurden. In zwei Jahren vergisst man zwar einiges, aber eben doch nicht alles. Und manche der großmäuligen Versprechen aus dem seinerzeitigen Wahlkampf sind immer noch gut im Gedächtnis gespeichert. Mit nüchternem Blick konnte man damals schon problemlos erahnen, dass nicht alle gelegten Eier aus Gold sein würden.
Doch der Glaube versetzt bekanntlich Berge. So sehr war der Großteil dessen, was sich in Europa für intellektuell hält, von dem unerschütterlichen Glauben getragen, dass der schwarze Mann in weißen Haus das Paradies auf Erden bereiten würde. Nun ja, das Paradies hat bislang immer noch auf sich warten lassen. Und dort, wo man meinte, ihm besonders nahe zu sein, wie etwa in der ehemaligen Sowjetunion und ihren Satelliten, erwies es sich stets als irgend etwas zwischen Hölle und perspektivloser Trostlosigkeit.
Doch so unschuldig, wie der Pressekommentar ihn zeichnet, ist der Präsident nicht. Es ist zwar menschlich verständlich, dass er sich in den Sympathiewerten, die seine Ambitionen begleiten, sonnen möchte. Aber es war auch klar, dass er dieses Spektakel der Emotionen und Illusionen weidlich zu nutzen verstand und ihm vielleicht sogar selbst auf den Leim ging. Denn wie konnte jemand, der noch nichts, aber auch gar nichts für den Weltfrieden getan hat, ruhigen Gewissens den Friedensnobelpreis entgegen nehmen? Man konnte zwar mit Recht das Nobelpreiskommittee für einen Traumtänzerklub halten, aber der US-Präsident spielte in diesem unwürdigen Schauspiel eben auch seinen Part.
Illusionen spielen aber auch im Verhältnis Europas zur Tea Party Bewegung eine zentrale Rolle. Der ungeahnte Aufschwung der (erzkonservativen!, was auch sonst!) Tea Party geht in allererster Linie auf die ideologische Ausrichtung der Obama-Administration zurück. Ohne Obamas ambitionierte Projekte, die dem amerikanischen Selbstverständnis zuwider laufen, hätte diese Bürgerbewegung kaum einen Bruchteil ihrer Schlagkraft entwickelt. Darüber dürfen auch die zahlreichen Beckmessereien der MSM nicht hinweg täuschen.
Und so geschah es, dass die Amerikaner etwas taten, das in etlichen Ländern Europas (Griechenland, Frankreich, Österreich, um nur einige zu nennen) völlig undenkbar wäre. Sie stimmten GEGEN eine verstärkte Bevormundung des Bürgers durch den Staat. Sie stimmten FÜR mehr Eigeninitiative und Selbstverantwortung. Und es ist dieses Signal, das wir nicht übersehen sollten und das den Unterschied zwischen Europa (dem alten Kontinent) und Amerika in grellem Licht erscheinen lässt. Das ist es auch, was uns zu denken geben sollte: Die Zukunft gehört - trotz der gegenteiligen Mehrheitsmeinung - immer noch weitaus mehr den Amerikanern als den Europäern.
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