Es war absehbar, dass das linke politische Spektrum die Gelegenheit ergreifen würde, nach den Anschlägen von Oslo und Utoya den ausgestreckten Finger auf jene zu richten, die sich nicht der vorherrschenden Ideologie unterwerfen und - horribile dictu - das auch noch offen aussprechen. Wer sich so exponiert, darf sich nicht wundern, wenn er eines Tages selbst ins Fadenkreuz gerät. So kommt es, dass Leute wie Sarrazin, Broder und andere jetzt auf der Anklagebank der Wohlmeinenden und Gutmenschen sitzen. Und natürlich, die Medien tun alles dafür, den Tunnelblick auf die vermeintlichen Brandstifter so weit zu verengen, dass nur noch "rechte" Delinquenten ins Blickfeld passen. Kurz gesagt: Die Brandstifter sind alle "rechts".
Ist dem wirklich so? Sind tatsächlich nur Rechtsradikale, Rechtsextremisten, Rechtspopulisten und (nicht zu vergessen!) Rechtskonservative mit virtuellen Brandbeschleunigern unterwegs, um alles in ein Flammenmeer zu tauchen? Wer hat eigentlich die linken Terroristen der 1970er und 1980er Jahre inspiriert? Waren es nicht häufig die gleichen Denker, die auch den Nährboden für die Studentenbewegung geschaffen haben? Also Leute wie Adorno, Marcuse, Horkheimer, Sartre. Letzterer besuchte sogar Andreas Baader im Gefängnis. Die Genannten gelte heute als respektable Persönlichkeiten, ja als intellektuelle Koryphäen des 20. Jahrhunderts. Natürlich hat keiner von diesen zu Mord und Totschlag aufgerufen. Aber das haben Sarrazin und Broder auch nicht.
Wie sieht es mit den Gewaltausbrüchen aus, die während der Castor-Transporte regelmäßig aufflammten. Zur Erinnerung: Zehntausende Polizisten waren jedes Mal im Einsatz, um ein paar Eisenbahnwaggons zu schützen. Wer waren die geistigen Brandstifter dahinter? Also jene Leute, die die Stimmung so weit anheizten, dass eine Eskalation wohl billigend in Kauf genommen wurde. Alles Rechte?
Als in den ersten Monaten des Jahres 2000 eine neue Regierung in Österreich angelobt wurde, befand sich das Land im Schockzustand. Erstmals seit 30 Jahren würde es keinen sozialdemokratischen Kanzler geben. Ja schlimmer noch, die Sozialdemokraten würden nicht einmal als Juniorpartner in der Regierung sein. Das konnte natürlich nicht hingenommen werden, und so begann eine Welle der Agitation im In- und Ausland. Sehr erfolgreich übrigens. Im Inland gab es schwere Zusammenstöße zwischen Polizei und gewaltbereiten Demonstranten, und im Ausland glaubten viele Leute allen Ernstes, in Österreich würden wieder die braunen Horden im Stechschritt paradieren.
Es gab damals eine Unmenge von Äußerungen unterschiedlichster Qualität, um die weltbewegenden Ereignisse der Donaurepublik in Worte zu fassen. Mein Lieblingszitat ist folgendes:
Wenn das Arbeitslosenheer marschiert, dann brennt die Republik.Diese Aussage stammt von Rudolf Kaske, damals Vorsitzender einer Teilgewerkschaft des ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund) und, selbstredend, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei.
Keine Ahnung, warum mir dieses Zitat gerade jetzt wieder einfällt, wo überall von Brandstiftern die Rede ist.
Im Moment brennt eher ein Königreich, würde ich sagen.
ReplyDeleteUnd zwar eines, in dem die Multi-Kulti-Ideologie und die Diktatur der Policial Correctness unumschränkt herrschen.
Nette Bilder vom Brandherd hier