2011/08/09

Welfare-state mob

Während sich die meisten Medien in den üblichen Erklärungsritualen ergehen (Tottenham sei eine der ärmsten Gegenden Londons, die Jugendlichen hätten keine Perspektive, außerdem - needless to say - der
allgegenwärtige weiße Rassismus etc.), kommt Brendan O´Neill mit erstaunlicher Frische zur Sache:

What we have on the streets of London and elsewhere are welfare-state mobs. The youth who are ‘rising up’ – actually they are simply shattering their own communities – represent a generation that has been more suckled by the state than any generation before it. They live in those urban territories where the sharp-elbowed intrusion of the welfare state over the past 30 years has pushed aside older ideals of self-reliance and community spirit. The march of the welfare state into every aspect of less well-off urban people’s existences, from their financial wellbeing to their childrearing habits and even into their emotional lives, with the rise of therapeutic welfarism designed to ensure that the poor remain ‘mentally fit’, has helped to undermine such things as individual resourcefulness and social bonding. The anti-social youthful rioters look to me like the end product of such an anti-social system of state intervention.
Wenn der Sozialstaat antisoziales Verhalten züchtet. Genau das ist die ultima ratio all jener Heerscharen von Sozialingenieuren, die im Grunde genommen gar nicht daran interessiert sind, bestehende Probleme zu lösen, weil sie schlicht und einfach aus der schieren Existenz dieser Probleme ihren gesamten Lebensunterhalt bestreiten.

Vor zwei, drei Jahren sah ich in einer Fernsehdokumentation, wie sich ein Sozialarbeiter abmühte, einen völlig uneinsichtigen Kerl dazu zu bringen, sein nacktes Baby NICHT auf den dreckigen Fußboden zu legen, um es zu wickeln. Ja, und dass man ein wenige Wochen altes Kind nicht mit schmutzigen Händen anfasst, auch dieser Lernprozess bedurfte einer geduldigen Einübung. Für einen Außenstehenden war jedenfalls klar, wer hier der Herr und wer der Knecht war. Über funktionierende Druckmittel gegen seinen widerspenstigen Counterpart schien der Sozialarbeiter jedenfalls nicht zu verfügen. Nicht einmal die Androhung des Entzugs der Sozialhilfe kam dem Knaben über die Lippen. So war immerhin sichergestellt, dass er auch in den kommenden Monaten viel Arbeit mit dieser "Familie" haben würde.

Ein Einzelfall, bestimmt. Die Frage ist aber berechtigt, wie viele solcher Einzelfälle es wohl geben mag. Unstrittig dürfte aber immerhin sein, dass dieser Fall weitaus mehr ist als nur ein isoliertes Ereignis. Er ist vielmehr symptomatisch für den Zustand einer Gesellschaft, die den Anspruch erhebt, der Einzelne könne alle seine Probleme und Befindlichkeiten an den Staat delegieren. Und der Staat würde auch eine passende Lösung anbieten.

Was auf den ersten Blick verlockend aussehen mag, kann leicht ins sozialstaatliche Nirvana führen. England liefert gerade viel Anschauungsmaterial für diese verderbliche Entwicklung. Wann folgen andere Länder?

Übrigens: den Ausdruck welfare-state mob sollte man sich merken!





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