Wie kommt der Staat zu seinem Geld? Es gibt im Wesentlichen zwei Wege, auf denen der Staat zu Geld kommen kann: der erste, zwangsweise, sind die Steuern. Jeder, der Einkünfte über einer bestimmten Höhe hat, ist ihnen unterworfen. Der zweite Weg ist der über Anleihen, die an Interessierte ausgegeben werden. In diesem Fall handelt es sich also um Geld auf Pump. Der Staat leiht sich Geld mit dem Versprechen, dieses nach einer bestimmten Zeit zurückzuzahlen. Dazu gibt es auch noch Zinsen für die Gläubiger.
Letzteres ist es, was uns unter der Schuldenproblematik so mediennah vor Augen geführt wird. Doch wie zahlt der Staat seine Schulden zurück? Auch hier gibt es wieder zwei Wege: Steuern oder neue Schulden. Das Machen neuer Schulden scheint nicht besonders kreativ, ist aber dennoch ein häufiger Versuch, bestehende Zahlungsverpflichtungen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Letzteres ist der Weg in eine Schuldenspirale, aus der den Staat nur eine "passende" Inflation retten kann.
Die andere Möglichkeit, den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, ist die, (neue oder höhere) Steuern einzutreiben. Das wirkt auf den ersten Blick plausibel, hat aber auf den zweiten ein echtes Geschmäckle (wie der Schwabe zu sagen pflegt). Dies wird klar, wenn man sich in die Lage eines Anleihenbesitzers oder Gläubigers versetzt. Denn die Zinsen, die jene Anleihen generieren, werden ja bereits besteuert, senken also die erwarteten Erträge. Wenn jetzt auch noch die "normalen" Steuern erhöht werden mit dem Ziel, bestehende Schulden zurückzahlen zu können, passiert also folgendes: dem Gläubiger wird zwangsweise noch mehr Geld abgenommen, um ihm jenes Geld zurück zu geben, das er dem Staat zuvor geliehen hat. Das nenne ich Chuzpe! Ich leihe mir von jemandem Geld, nur um ihm hinterher zwangsweise anderes Geld abzuknöpfen, um ihm die Schuldentitel zurückzuzahlen. Wollen Sie unter diesen Umständen Gläubiger sein?
Dazu gibt es schon eine "normale Steigerung". Die Zinsen werden nominal versteuert und es nagt noch die Inflation daran. Im Augenblick haben wir eine Inflation von ca 2.4 % (offiziell) die 10-jährigen Bundesanleihen "rentieren" mit 2,58 % Steuer darauf: 0.645. Damit kommt man auf die "Wahnsinnsrendite" von (2.58 - 2.58 * 0.25) -2,4 = -0.46%. Wer also derzeit dem deutschen Staat Geld anvertraut wird mit Wertverlust "bestraft".
ReplyDelete