2011/05/24

Sie läuft und läuft und läuft....

...gemeint ist die bestens geölte Maschinerie der politischen Korrektheit. Jüngster skandalträchtiger Zwischenfall ist die Verwendung des bösen N-Worts ("Neger") in einer schwedischen Sprachschule für - Zuwanderer.

Klar, dass so etwas nicht hinzunehmen ist, und sobald sich die (lokalen) Medien der Sache annehmen, wird das gesamte Beschwörungs-, Entschuldigungs- und Verurteilungsritual abgespult, das das gebündelte Weltgewissen zu bieten hat.

Was ist geschehen? Eigentlich ging es um eine schlichte Grammatikübung, bei der den zugewanderten Schülern das N-Wort in die Augen sprang. Die Medien nahmen sich der Sache an und berichteten pflichtschuldigst von der Reaktion der Schulleitung, die ebenso pflichtschuldigst abgeliefert wurde. Die Verwendung dieses Wortes sei "stigmatisierend und absolut unangebracht". Im Übrigen werde dieses Wort "von den Leuten wirklich nicht mehr verwendet". (Fragt sich nur, was die Leute stattdessen sagen, vielleicht Dunkelschwede oder so ähnlich).

Es versteht sich von selbst, dass bei der vorherrschenden geistigen Verfasstheit so ein Zwischenfall peinlich berührt. Wenn das Ganze dann auch noch medial hochgekocht wird, steigt der Druck auf die Beteiligten, eine angemessene öffentliche Reaktion zu zeigen.

Nachdem sich die Schulleitung klar vom Gebrauch des N-Wortes distanziert hatte, blieb von medialer Seite eigentlich nur noch die Frage, was mit der betroffenen Lehrkraft, die jene ruchlose Tat zu verantworten hatte, geschehen sollte. Es war zum Zeitpunkt der Drucklegung noch unklar, ob es disziplinarische Maßnahmen geben würde. Aber auf jeden Fall, so die Schulleiterin, werde sie mit dem oder der Betroffenen "ein ernsthaftes Gespräch darüber" führen.

So muss es sein. So will es der politkorrekte Weltgeist haben, und so wird es auch gemacht. Wenn jemand die rote Linie überschreitet, dann gibt es Ärger! Kommt einem irgendwie bekannt vor! Jede Ähnlichkeit mit Fällen wir Sarrazin etc. ist natürlich unerwünscht und rein zufällig.

Auch bei den stalinistischen Schauprozessen mussten die Beschuldigten öffentlich ihre Fehler eingestehen, ehe sie dann die Gnadenkugel bekamen. Zur Zeit des tausendjährigen Reiches nannte man ein derartiges Verhalten "dem Führer zuarbeiten". Nun, den Führer gibt es schon lange nicht mehr. Die Zuarbeiter jedoch sind emsig wie eh und je. Sie haben nur, aus opportunistischen Gründen, die Seiten gewechselt.

1 comment:

  1. Dunkelschwede -- muhahahaa :D
    Ein köstlicher Beitrag, danke!

    Dem Führer zuarbeiten, nein, dass habe ich nicht gewusst ...
    War das wirklich Churchill, der nach dem Krieg sagen sollte - der nächste Faschismus wird sich Antifaschismus nennen?
    J.

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