Es soll hier aber nicht um politische, sondern um industrielle Revolutionen gehen. Auch diese wurden in den seltensten Fällen vorhergesagt, geschweige denn lautstark angekündigt. Auch die Umwälzungen in der Informationstechnologie wurde erst dann richtig wahrgenommen, als die Welle nicht mehr zu übersehen war. Insofern hat die Ankündigung von Klimapapst Schellnhuber viel mehr mit Wunschdenken als mit einer realistischen Vorhersage zu tun. Er meint nämlich, Deutschland stehe nach den denkwürdigen Atomausstiegsbeschluss vor einer "neuen industriellen Revolution". Schaun mer mal.
Es ist aber noch etwas anderes, das beim Schellnhuber-Interview ins Auge sticht. Es sind Aussagen wie diese:
Man kann dieses Ziel immer noch erreichen. Aber dann müsste in diesem Jahrzehnt viel geschehen. Der Scheitelpunkt der Treibhausgas-Emissionen müsste weltweit bis 2020 überschritten werden. Das erscheint außerordentlich schwierig. Später könnte man das Klimasystem auch noch stabilisieren, jedoch nur mit enormen Anstrengungen.die verräterisch wirken. Es geht dabei um (was sonst?) das Ziel, die Erderwärmung auf ein bestimmtes Maß einzugrenzen. Schellnhuber redet so, als ob es so gut wie keinen Zweifel an der Richtigkeit seiner Hypothese (von einer Theorie zu reden, wäre aus meiner Sicht etwas vermessen) gebe. Zugegeben, es kommt vor, dass ein Wissenschaftler so von den Früchten seiner Arbeit überzeugt ist, dass er sich ein anderes Ergebnis gar nicht vorzustellen vermag. Doch bei Schellnhuber ist es, man erlaube mir diese Spekulation, doch etwas mehr als nur der wissenschaftliche Enthusiasmus. Da steckt eine gehörige Portion moralistischer Überheblichkeit dahinter. Nach dem Motto: Wenn ihr nicht tut, was ich sage, wird es euch teuer zu stehen kommen.
Das ist eine versteckte Drohung, und so wirkt sie auch. Ihr habt noch ein wenig Zeit für eine Umkehr, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt ist es zu spät und ihr seid in der Hölle. Selbstverschuldet natürlich. Was einst zum Standardrepertoire kirchlicher Würdenträger gehörte, ist inzwischen zum Wortschatz wissenschaftlicher Promis mutiert. Ich weiß, was kommt, und sage euch, was ihr tun müsst. Ihr habt die Wahl !
Während uns Schellnhuber und Co. pausenlos darauf hinweisen, wie ihrer Meinung nach das Klima im Jahr 2300 aussehen wird (bis zu sechs Grad heißer als heute), haben diese "Klimaforscher" es bislang unterlassen, stichhaltige Erklärungen für den unablässigen Wandel des Klimas in den Jahrmilliarden der Erdgeschichte zu liefern. In den Alpen, um nur ein Beispiel zu nennen, kann man wunderbar die Folgen klimatischer Veränderungen studieren: mächtige Trogtäler, von eiszeitlichen Eismassen ausgefurcht. Dazu kommen die beliebten Alpenseen, Überbleibsel jener Kaltperiode. Das Allgäu ist eine Landschaft, die deutlich sichtbar vom Wirken der Eiszeit geprägt ist. Nördlich von Berlin findet man schöne Beispiele für eiszeitliche Moränen. Dazu kommen gewaltige Granitblöcke, die von den Eismassen aus Schweden herangeschafft wurden. Ja, damals verlief die Migration (zumindest jene der Steine) noch von Norden nach Süden. Auch Nordeuropa zeigt unübersehbar Spuren dieses gewaltigen Wirkens, abgeschliffene Granitblöcke, Moränen etc.
Die letzte Eiszeit endete vor etwa 10000 Jahren. Es müssen gigantische Kräfte am Werk gewesen sein, die diese Relikte einer früheren Klimaperiode geschaffen haben. Und dennoch gab es Menschen, die damals in Europa lebten. Und überlebten.
Für den endlosen Wechsel der Klimabedingungen auf der Erde, dem Schwanken zwischen Kalt- und Warmzeiten, gibt es keine stichhaltige Erklärung. Am ehesten scheinen Schwankungen der Sonnenaktivität für das ständige Auf und Ab verantwortlich zu sein. Definitiv ausgeschlossen werden kann für diese frühen Perioden irgend eine Art menschlichen Einflusses. Dagegen spricht schon allein der geringe Anzahl der damals Lebenden.
Wenn es also unseren primitiven Vorfahren gelang, den Klima von seiner tödlichen Schaufel zu springen, warum sollte das für eine hochentwickelte Zivilisation wie die unsere nicht möglich sein? Offenbar unterschätzen manche das menschliche Anpassungsvermögen. Oder geht es eigentlich nur um die fehlende Anpassungsbereitschaft, die man zukünftigen Generationen unterstellt? Die schaffen das nicht, deshalb müssen wir alles tun, um deren Probleme bereits jetzt zu lösen!
Man stelle sich vor, irgend jemand hätte um 1800 gesagt, man möge auf den Einsatz von Dampfmaschinen verzichten. Die Menschen des 21. Jahrhunderts würden dankbar dafür sein. Sie stießen einfach zu viele Schadstoffe aus. Außerdem seien sie gefährliches Teufelszeug, weil hin und wieder eine von ihnen explodierte und Menschen in den Tod riss. Man stelle sich weiterhin vor, nach einem dieser Unglücksfälle hätte das englische Parlament einen Ausstiegsbeschluss gefasst, wonach bis 1820 alle Dampfmaschinen still zu legen seien. Bestimmt hätte das etliche weitere Opfer vermieden. Denn wo es keine Dampfmaschinen gibt, kann es auch keine von diesen verursachte Tote oder Verletzte geben, ganz zu schweigen von den Emissionen. Aber wo stünden wir heute?
Wenn man den einschlägigen Berichten glauben darf, wurde das Fahren mit der Eisenbahn in deren Frühzeit als ein höchst gefährliches Unterfangen erachtet. Schließlich sei der menschliche Körper nicht auf so hohe Geschwindigkeiten ausgelegt. Warum wurde damals bloß kein Ausstiegsbeschluss gefasst?
Für diese Versäumnisse zahlen wir heute eine hohen Preis. Wie viele Zugfahrkarten hätte ich mir erspart, wenn es keine Züge mehr gäbe?! Und welche Revolutionen hätte es statt der industriellen gegeben?
No comments:
Post a Comment