Nach oben hin, so scheint es, sind der menschlichen Intelligenz strikte Grenzen auferlegt. Nach unten hin sind die Grenzen allerdings offen. Auch wenn man sich nach einer wochenlangen Atomhysterie in den Medien schon an einiges gewöhnt hat (oder eher: gewöhnen hat müssen), gibt es doch immer wieder Augenblicke, die einem wissenschaftlich denkenden Menschen den Atem rauben.
So schreibt das österreichische Qualitätsmedium Die Presse in seiner Onlineausgabe, Physiker hätten eine neue NATURGEWALT entdeckt. Sorry, aber wenn man so etwas liest, kommt einem wirklich (zumal als gelerntem Physiker) das Erbrechen! Die Presse bezieht sich dabei auf einen Artikel der New York Times, in dem korrekterweise von "a new force of nature" die Rede ist. Ja, und "force of nature" heißt eben übersetzt nichts anderes als "Naturkraft". Um genau zu sein, sprechen die Physiker von Grundkräften in der Natur, von denen man bislang vier kennt, und auf die sich alle physikalischen Phänomene zurückführen lassen.Dies sollte einem naturwissenschaftlich gebildeten Medienmenschen (Stichwort: Wissenschaftsredaktion) eigentlich bekannt sein. Aber wahrscheinlich klingen Grundkräfte für die Presse-Redakteure einfach zu harmlos. Da müssen schon NaturGEWALTEN her, um mit dem "Super-GAU" in Japan mithalten zu können.
Zwei dieser vier Grundkräfte sind uns aus dem Alltagsleben hinreichend bekannt: Gravitation und Elektromagnetismus. Die beiden übrigen Grundkräfte, nämlich die sogenannte starke und schwache Wechselwirkung, treten nur im subatomaren Bereich auf und sind dort unter anderem für radioaktive Prozesse (aber nicht nur!) verantwortlich. Ja, und schon sind wir wieder gefährlich nahe an Fukushima herangekommen! Vorsicht Strahlung! Geigerzähler und Jodtabletten nicht vergessen!
Übrigens: richtige Naturgewalten findet man z. B. hier.
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