2012/04/08

Echt GraSS - Einreiseverbot für einen Dichter!

Der Hassgesang aus Grassens Feder ist noch nicht mal eine Woche in der Welt, und schon wird ein Einreiseverbot gegen den Literaten ausgesprochen.

Diese Maßnahme ist dümmlich und erst recht dazu geeignet, aus dem Poeten und selbsternannten Weltfriedensretter einen Märtyrer zu machen. Man sollte sich mit dem alten SS-Haudegen argumentativ auseinandersetzen und ihn nicht in seiner Opferrolle bestätigen.

Grass hatte immer ein gutes Gespür dafür, woher der Wind weht. Damals, als es noch schick war, in Uniformen herumzulaufen, kroch er in das schwarze SS-Tuch. Später, als der Nazi-Spuk vorbei war, machte er - wie andere Linksintellektuelle - auf Antifaschismus. Und heute, wo der Iran kurz davor steht, seine Pläne zur Judenvernichtung endgültig umsetzen zu können, weiß Grass wieder einmal, wer der Stärkere ist.

Grass ist nichts weiter als ein schlauer Opportunist. Dieses Faktum wird von den allermeisten Kritikern des Dichters übersehen. Sie verbeißen sich in antisemitische Argumente und merken nicht, dass es dem Alten nur um sein Ego geht  und darum, rechtzeitig auf die "richtige" Seite zu wechseln.

Aber abgesehen von den Befindlichkeiten eines eitlen Schriftstellers, geht es auch um Deutungshoheit. Grassens Stimme hat, ob einem das gefällt oder nicht, Gewicht. Schon allein die Heftigkeit der gegenwärtigen Debatte belegt das. Die Auseinandersetzung um Grassens "Gedicht" erinnert mich irgendwie an den Historikerstreit, bei dem es ja weniger um Tatsachen ging, als vielmehr darum, welche Sicht der Dinge sich durchsetzen sollte. Nun, die Linken gingen siegreich aus dem Streit hervor.

Jetzt wäre eine historische Chance gegeben, Deutungshoheit gegenüber der Linken zurückzugewinnen. Genau deshalb ist es so wichtig, die besseren Argumente zu haben. Es kann doch gar keine Frage sein, welche Seite man in einem potentiellen Konflikt zwischen den iranischen Mullah-Regime und Israel unterstützen sollte. Das heißt nicht, dass Israel das Gelobte Land ist, dem man völlige Narrenfreiheit zu gewähren hat. Aber im direkten Vergleich mit dem Iran schneidet der Judenstaat einfach um Längen besser ab. Und es bedarf schon einer eigenwilligen Denke, um Sympathien mit einem Regime zu haben, das Menschenrechte mit Füßen tritt.

Ja, ich weiß, jetzt wird man sagen: aber Israel verletzt doch auch Menschenrechte. Mag sein. Nobody is perfect. Aber wenn Sie die Wahl hätten, von einem israelischen Gericht abgeurteilt zu werden oder von einem iranischen, welches würden Sie wählen?

Oder gibt es irgend jemanden, der mit Helmut Hofer tauschen möchte?

No comments:

Post a Comment