2015/09/17

Italienischer Schinken

Kürzlich kaufte ich in einem Supermarkt in Schweden Schinken, italienischen Schinken. Er schmeckt wirklich besser als die einheimischen Produkte. Deshalb gebe ich dem italienischen den Vorzug.

Als ich auf das Rückenetikett blickte, war ich etwas perplex. Dort stand, das Fleisch stammte von Schweinen, die in Dänemark geschlachtet worden waren. Anschließend wurde es zur Verarbeitung nach Italien gekarrt. Und wieder etwas später kam es in dem Supermarkt in Schweden an.

Der Schinken wanderte also in den verschiedenen Phasen seiner Existenz erstmal mehr als 1000 km südwärts, ehe er zum Zwecke des Verzehrs 2000 km nordwärts verfrachtet wurde.

Komisch, dachte ich. Sind die Dänen nicht in der Lage Schinken herzustellen? OK, es war italienischer Schinken. Aber gibt es in Italien keine Schweine, die sich zu Schinken verarbeiten lassen?

Nun hat also dieses Lebensmittel gefühlte zehnmal mehr Weg zurückgelegt als nötig. Wie ist das möglich? Sind die Transportkosten so gering, dass es darauf nicht ankommt?

Da fällt mir ein: es gibt ja Agrarsubventionen! Richtig, damit sollte es möglich sein, die entsprechenden Mehrkosten einigermaßen, wenn nicht sogar weitgehend, zu kompensieren. Deshalb sei an dieser Stelle allen Steuerzahlern gedankt, die es mir mit ihren Beiträgen ermöglichen, den Tausendmeilenschinken zu vernünftigen Preisen einkaufen zu können.

Doch andererseits wird ja beim Herumkarren der Ladung von Dänemark nach Italien und wieder weiter nach Schweden eine ganze Menge CO2 freigesetzt und damit angeblich das Klima belastet. Ich dachte, der Ausstoß von CO2 sollte drastisch reduziert werden. Der kürzere Weg wäre deutlich klimaschonender, glaubt man der vorherrschenden Weltsicht.

Gar nicht so einfach, die Sache mit dem italienischen Schinken.


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