2013/03/14

Wissenschaft und Politik

In der Naturwissenschaft geht es um die Erkenntnis der Welt, so wie sie ist. In der Politik geht es darum, die Welt so zu gestalten, wie sie (in den Köpfen der Politiker) sein soll. Das Faktische auf der einen Seite und das Wunschbild einer idealen Welt auf der anderen Seite. Dass sich hier Bruchzonen auftun, ist so gut wie unvermeidlich.

Und dennoch gibt es immer wieder Verquickungen der beiden Sichtweisen, die letztlich immer zu Lasten der - Wissenschaft gehen. Auch wenn Wissenschaftler häufig als besonders intelligent wahrgenommen werden (was, zumal in unserer Zeit, sicherlich ein unausrottbares Vorurteil ist), so zeigt sich deren Naivität umso deutlicher auf politischem Gebiet.

Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür liefert die unselige Debatte um den angeblich von Menschen verursachten Klimawandel. SpiegelOnline berichtete kürzlich darüber. Es ist klar, dass Politikern im allgemeinen der Sachverstand fehlt, um zu beurteilen, was in der Welt der Wissenschaft vorgeht. Und wenn sich die Klimaforscher dereinst einfach nur in ihr stilles Kämmerlein zurückgezogen hätten, um ihre fachlichen Dispute auszutragen, dann würde heute kaum ein Hahn nach der bevorstehenden Klimakatastrophe krähen.

Es kam aber anders. Einige Wissenschaftler waren eben besonders "engagiert" und versuchten die politisch Verantwortlichen von der Dringlichkeit ihrer eben erst gewonnnenen Erkenntnisse zu überzeugen und sie gleichzeitig zum politischen Handeln zu ermuntern. Nachdem die Politiker, sei es aus Ignoranz, sei es aus Rücksichtnahme auf ihr Wahlvolk, aber nur zögerlich auf den Zug aufsprangen, wurde eben im Laufe der Zeit die Dosis systematisch erhöht. Immer dramatischer fielen die Prognosen aus, immer unvermeidlicher die nahende Apokalypse, bis die Politik schließlich bedenkenlos darauf abfuhr. Denn irgendwann begannen auch die ansonsten ingoranten Politiker die Vorzüge des Klimaalarmismus zu entdecken: sich zum Beschützer einer bedrohten Menscheit aufzuspielen, war wohl schon immer eines der stärkesten Motive jener, denen es eigentlich immer nur um die eigene Macht ging.

Und so bildete sich eine unheilige, und faktisch auch unwissenschaftliche Allianz zwischen den beiden Polen. Klimaberater nahmen eine besondere Stellung unter den zahlreichen Politikberatern ein, da ihr tatsächliches oder vermeintliches Wissen in der Tat äußert exklusiv war: wer konnte schon den komplizierten mathematischen Modellen widersprechen, deren Komplexität nur mit den besten Supercomputern der Welt überhaupt zu bewältigen war!

Und die Befunde waren eindeutig: mit jedem Jahr wurde die Lahe schlimmer und die Katastrophe unausweichlicher! Was jedoch weder die Politik noch die verängstige Öffentlichkeit wussten: Bei so manchen dieser Schreckensszenarien hatten die "Wissenschaftler" noch ein Schäuflein nachgelegt, um ihren "Prognosen" etwas mehr Dramatik zu verleihen. Der Politik kam solches durchaus zupass. Dem Geist der Wissenschaft behagen derartige Manipulationen aber ganz und gar nicht, denn irgendwann kommt für jedes wissenschaftliche Gelaber die Nagelprobe. Und irgendwann war es eben nicht mehr so einfach, die Tatsache zu verscheiern, dass die globale Temperatur schon seit mehr als 15 Jahren einfach nicht mehr steigen will, während die Modelle doch gerade etwas anderes behaupteten. Darüber hinaus kamen einige andere unumstößliche "Erkenntnisse" wie die berühmte Hockeyschlögerkurve immer mehr unter Beschuss, war ihre wissenschaftliche Redlichkeit betraf.

Der Sündenfall liegt eindeutig auf Seiten der Wissenschaft, die der Hybis erlegen war, ihre "Ergebnisse" in Politik umwandeln zu wollen. Aber zum Glück gibt es auch andere Forscher, die ihr berufliches Ethos etwas ernster nehmen. Denn genau das ist das Wesen wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens - das ständige Hinterfragen dessen, was man soeben noch als unumstößliche Erkenntnis betrachtet hat. Und falls es diesen Damen und Herren bisher noch nicht bekannt gewesen sein sollte, dann sei es ihnen hiermit ausdrücklich ans Herz gelegt: Wissenscahft ist ein dynamischer Prozess, und vieles von dem, was wir heute zu wissen meinen, erweist sich bereits morgen als überholt.

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