2013/03/05

Warum die Vernunft verliert und der Neid gewinnt

Eigentlich sollte es ganz einfach sein: Wer auf Dauer mehr ausgibt, als er einnimmt, bekommt irgendwann einmal Probleme. Dieser Sachverhalt sollte auch schlichteren Gemütern einleuchten. Ich meine, dass gefühlte 90 % der Bevölkerung dem zustimmen werden.

Was für den Einzelnen gilt, ist auch auf der Ebene gemeinschaftlicher Aktivitäten nicht anders. Jeder Bienenzüchterverein, jeder Zeitungskiosk wird das bestätigen. Nur beim Staat soll es sich plötzlich ganz anders verhalten. Wie das?

Natürlich ist der Staat keine Ausnahme, auch wenn uns Politiker immer wieder vom Gegenteil überzeugen wollen. Doch wie ist es möglich, dass es der Politik dennoch gelingt, den Bürgern den Bären vom dauerhaften Glück durch ebenso dauerhafte Schuldenmacherei aufzubinden? Und damit das oben formulierte eherne Gesetz gleichsam aus zu hebeln.

Ich meine ein wesentlicher Aspekt dieser kontrafaktischen Strategie liegt darin begründet, dass Politiker besonders talentiert sind, Neidkomplexe zu bedienen. Wenn ich jemandem nahe lege, dass er sparen muss, während gleichzeitig sein Nachbar (ja, genau der mit dem schicken Porsche vor der Haustür!) geschont wird oder, noch schlimmer, davon sogar profitiert, dann verliert das oben formulierte 90% ige Überzeugungsargument gewaltig an Schlagkraft. Dabei spielt es, so meine ich, gar keine Rolle, ob der Nachbar tatsächlich ungeschoren davonkommt oder nicht. Es reicht schon, wenn der eine Nachbar das für möglich hält. Und schon ist es mit dem Sparwillen vorbei. Und genau hier setzt der Neidkomplex an.

Das gilt für Privatpersonen ebenso wie für Länder. Dass die fortgesetzte Schuldenorgie irgendwann dann doch zu Wohlstandseinbußen führen muss, ist den Leuten schon viel schwieriger zu vermitteln. Irgendwie hofft doch jeder, dass es ausgerechnet ihn nicht trifft. Dream on!

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