2014/09/15

Energie sparen für Dummies

Energie sparen ist eine feine Sache. Es gibt viele Bereiche, wo sich Einsparungen erzielen lassen. Allerdings, das wird in den einschlägigen und wohmeindenden Medienartikeln gerne übersehen, ist das Sparpotenzial nicht beliebig groß. Im Gegenteil, wenn man sich Energieverbrauchsdaten etwas genauer ansieht, merkt man, dass die Effizienz der Energienutzung stetig zunimmt, allerdings mit sinkender Tendenz. Das heißt nichts anderes, als dass die Einsparung einer Kilowattstunde (kWh) in unseren Tagen sehr viel schwieriger ist, als das in den 1980er Jahren der Fall war.

Und so wird munter darauf losfabuliert, welche enormen Mengen an Energie man noch da und dort einsparen könnte. Gemach, gemach, kann  man dazu nur sagen. Denn nicht alles, was nach Einsparung aussieht, ist auch eine.

Beispiel gefällig? Nun ja, es gibt da ein funkelnagelneues Wohngebäude in Brüssel, das erst vor wenigen Wochen zum Bezug freigegeben wurde. Das Gebäuse hat zwei Aufzüge. Jeder Aufzug hat eine Anzeigetafel, die dem Benutzer signalisieren soll, in welchem Stockwerk sich der Lift gerade befindet. So weit, so gut. Doch leider leuchtet die Anzeigetafel erst dann auf, wenn der Rufknopf gedrückt wird. Erst dann kann der Benutzer sehen, aus welchem Stockwerk der Lift anrauscht.

Es wäre nun sehr praktisch, auch vom Standpunkt des Energiesparens aus gesehen, im Voraus zu wissen, wo jeder Lift sich befindet. In diesem Fall würde der Benutzer sich klarerweise für den nächstgelegenen entscheiden, was sowohl Zeit als auch Energie sparen würde. Nachdem die Anzeige aber auf Energiesparmodus geschaltet ist, tippt der dumme Mensch also blind und ruft mit 50% iger Wahrscheinlichkeit jenen Lift, der gerade weiter entfernt ist. Das kostet mehr Zeit und mehr Energie. Es soll auch Leute geben, die beide Lifte gleichzeitig rufen, um dann einfach denjenigen zu nehmen, der schneller da ist.

Es dürfte auch dem Leser ohne physikalisches Vorwissen intuitiv klar sein, dass die Bewegung eines größeren Gegenstands (der Lift ist in diesem Fall ein solcher) beträchtlich mehr Energie benötigt als die digitale Anzeige.

Wir haben es hier mit einem sehr schönen Beispiel zu tun, wo der Wille zum Energiesparen in sein glattes Gegenteil umschlägt. Da kann man nur noch sagen: Chapeau!




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