2012/06/06

Schweden raus!

In manchen Ländern können Mietverhältnisse gekündigt werden wegen "Eigenbedarf". Wenn also der Vermieter etwa Kinder hat und diese in der vermieteten Wohnung leben möchten, dann hat dieser das Recht, seinem Mieter zu kündigen.

Was theoretisch einleuchtend klingt, kann in der Praxis längere rechtliche Auseinandersetzungen nach sich ziehen. Es ist keineswegs immer leicht, einen Mieter vor die Tür zu setzen, auch wenn noch so gute Gründe dafür sprechen.

In Schweden ist der Begriff "Eigenbedarf" ganz offensichtlich sehr weit gefasst. Dort können, wenn es die kommunale Hausverwaltung will, langjährige Mieter gezwungen werden, ihre Wohnungen zu verlassen - im höheren Interesse des Staates. Ad majorem civitatis gloriam! (Anmerkung: Wenn in Zeiten, als die Kirche noch über eine gewisse Machtposition verfügte, irgend ein unsinniges Projekt gegen alle Widerstände durchgezogen werden musste, dann durfte der Hinweis nicht fehlen, dies geschehe "zur höhere Ehre Gottes" - ad majorem Dei gloriam!)

Seit Jahren wird das skandinavische Land zur Anlaufstelle sogenannter "unbegleiteter Flüchtlingskinder". Nicht nur, dass manche dieser "Kinder" sich bei näherer Untersuchung als volljährige Twens entpuppen (nur Dänemark macht solche medizinischen Tests, in Schweden sind sie verpönt - ad majorem Gutmensch gloriam). Diese "Kinder" müssen auch über einen ausgeprägten Orientierungssinn verfügen, der sie aus so unterschiedlichen Ländern wie Afghanistan, Somalia etc. direkt nach Schweden leitet.

Wie dem auch sei. Die steigende Anzahl dieser "Flüchtlingskinder" erzeugt ihrerseits einen enormen Druck auf die kommunalen Behörden, ihnen kostenlosen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. In der mittelschwedischen Gemeinde Grums  ist man mangels Alternativen auf die Idee verfallen, langjährige Mieter aus ihren Wohnungen umzusiedeln, um genau diesen Wohnraum zu schaffen.

Man kann sagen, was man will, aber Schweden gibt sich wirklich Mühe, diese "Kinder" so freundlich wie möglich zu empfangen. Man kann nur hoffen, dass sie es ihrem Aufnahmeland einmal danken werden. Aber das wird die Zukunft weisen.

Mehr zu dieser Thematik hier (in schwedischer Sprache).

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