2011/03/15

Wollt Ihr den totalen...

...Atomausstieg???

Angesichts der Nachrichtenlage über den Vorfall in Japan fragt man sich, worüber man mehr erstaunt sein soll:

- über den wahrhaft heldenhaften Einsatz der japanischen Einsatzkräfte, die das Menschen Mögliche tun, um größeren Schaden abzuwenden

- über die hysterisch aufgedrehten Katastrophenszenarien, die in sicherer Entfernung in Europa, wo wirklich niemand auch nur das Geringste zu befürchten hat, durchgespielt werden

- oder über Flexibilität einer Politik (insbesondere in Deutschland), die in vorauseilendem Gehorsam alles über Bord wirft, was bisher Geltung besaß. Und zwar sowohl politisch als auch technisch.

Politisch, weil die bereits beschlossene Laufzeitverlängerung der deutschen AKWs schon rechtsverbindlich geregelt war und nun aufgrund eines Ereignisses am anderen Ende der Welt wieder aufgeschnürt wird. Technisch, weil durch das panikartige Agieren der Politik der Eindruck entstehen muss, dass die Sicherheit von Kernkraftanlagen bislang nicht nach den besten technischen Standards gewährleistet wurde. In Wahrheit ist das Gegenteil der Fall. Von allen technischen Anlagen erfüllen AKWs die mit Abstand strengsten Auflagen. Weiß Frau Merkel das nicht? Oder traut sie es sich nicht öffentlich zu sagen, weil sie einen empörten Aufschrei der Wutbürger befürchtet?

Man muss sich das Ganze wirklich auf der Zunge zergehen lassen: Da kommt es auf der anderen Seite der Erdkugel zu einem extrem unwahrscheinlichen Ereignis, und schon gehen bei uns die Lichter aus, weil die Leute Angst haben, das Gleiche könnte bei uns auch passieren! Ticken die noch richtig? Wann ist der letzte Tsunami von der deutschen Nordseeküste nach Bayern oder Baden-Württemberg geschwappt? Oder anders gesagt: Wann wird der nächste erwartet?

Man stelle sich folgende Analogie vor: Ihr Bekannter XY hat in Australien einen Autounfall. Ein anderer Verkehrsteilnehmer hat ein Stopp-Schild überfahren und ist in das Auto Ihres Bekannten gekracht. Frage: Würden Sie jetzt Ihr in Europa stehendes Auto in die Werkstatt bringen und die Bremsen überprüfen lassen? Oder noch krasser: Sie verkaufen Ihr Auto und gehen ab jetzt zu Fuß. Schließlich könnte auch jemand in Europa ein Stopp-Schild überfahren.

Kein vernünftiger Mensch würde so handeln. Aber die deutsche Politik macht es! Muss man sich noch wundern, dass die Menschen kein Vertrauen in ihre Eliten mehr haben?

1 comment:

  1. Man stelle sich folgende Analogie vor: Ihr Bekannter XY hat in Australien einen Autounfall. Ein anderer Verkehrsteilnehmer hat ein Stopp-Schild überfahren und ist in das Auto Ihres Bekannten gekracht. Frage: Würden Sie jetzt Ihr in Europa stehendes Auto in die Werkstatt bringen und die Bremsen überprüfen lassen? Oder noch krasser: Sie verkaufen Ihr Auto und gehen ab jetzt zu Fuß. Schließlich könnte auch jemand in Europa ein Stopp-Schild überfahren.

    Exzellenter Vergleich, den ich auf meinem Blog zitieren werde! Danke!

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