...erträgliches Maß an Menschenrechten?
So fragt man sich unwillkürlich, wenn man am Ende eines SpiegelOnline-Artikels angelangt ist, der mit genau diesen Worten schließt.
Ich meine mich düster zu erinnern, dass es irgendwo heißt, die Würde des Menschen sei unantastbar. Aber das muss wohl aus einer anderen Welt (und einer anderen Zeit) stammen.
Nun ja, es geht um die Lage der Frauen in Afghanistan. Im Osten nichts Neues, könnte man sagen. Auch wenn die Taliban noch nicht (wieder) an der Macht sind, die moralische Kontrolle über die Bevölkerung haben sie längst übernommen. Der Krieg ist verloren. Und Afghanistan ist weit weg. Schon bald kann die Dschihad-Rekrutierung wieder voll anlaufen. Die Trainingscamps müssen nur noch bezogen werden.
Der Hindukusch ist weit weg. Geht uns nichts an. Augen zu und durch. Alles wäre so einfach, wenn da nicht eine kleine, aber überaus rege Gruppe von Leuten wäre, deren Lebenselixir das Weltbild der Taliban ist und die - mitten unter uns leben.
Diese Leute sind es, die uns auch nach dem Truppenabzug noch immer an den lost state am Hindukusch binden werden. Und das ist kein Problem, das man einfach so wegblenden könnte. Denn ihr Ziel ist die Talibanisierung Europas. Und wenn wir ihnen ebenso schwach und unentschlossen entgegentreten wie ihren afghanischen Brüdern im Geiste, dann haben sie gar nicht so schlechte Chancen.
Die westliche Welt hat bewiesen, dass sie bei aller militärischen und technologischen Überlegenheit zu bezwingen ist. Und zwar auf moralischem Wege, mit tatkräftiger Unterstützung ihrer politkorrekten Eliten.
Warum sollte sich eine Ideologie, deren Ziel die Weltherrschaft ist, mit einem asiatischen Gebirgsstaat zufrieden geben? Europa zeigt sichtbare Zeichen von Schwäche. Ein üppiger Pool potentieller Rekruten ist gegeben. Eine Versuchung, der kaum ein totalitäres System widerstehen kann.
Ja, Afghanistan ist weit weg. Tausende Soldaten wurden verheizt, um eine Illusion zu bedienen. Die Illusion, dass sich ein Land einem westlichen Humanitätsideal gemäß entwickeln könnte.
Varus, Varus! Gib mir meine Legionen wieder! So, heißt es, hat Kaiser Augustus auf die Nachricht von der verheerenden Niederlage der römischen Armee im Teutoburger Wald reagiert. Doch heute sitzt kein Augustus mehr auf dem Thron des mächtigsten Landes. Was wohl Obama am Ende sagen wird?
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