Um es gleich vorweg zu nehmen: Wissenschaft als Prozess der Naturerkenntnis hat mit Demokratie nichts, aber auch gar nichts zu tun. Ob die Relativitätstheorie richtig oder falsch ist, wird nicht durch ein Mehrheitsvotum entschieden. Ob es in der Natur Quarks, Elektronen oder Einhörner gibt, ist keine Frage der Demokratie, sondern der (möglichst) zweifelsfreien Erkenntnisgewinnung.
Oder meint irgend jemand, man könnte wissenschaftliche Erkenntnisse durch demokratische Verfahren gewinnen? Ist die Erde rund? 30% ja, 70% nein - also ist sie flach!
Solche Überlegungen beschleichen einen angesichts der gegenwärtigen Diskussion um Fritz Vahrenholts neues Buch Die kalte Sonne, das wesentliche Dogmen der etablierten Klimawissenschaft in Frage stellt. Natürlich sind jene in Aufruhr, deren Weltbild an Unterstützung zu verlieren scheint. Genauso ist es zu verstehen, dass der Vorsitzende des BUND, Hubert Weiger, davon spricht, dass Vahrenholts Thesen "gefährlich" seien.
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen. Was Vahrenholt von sich gibt, also seine Meinung, für die er eine Reihe stichhaltiger Argumente ins Feld führt, ist gefährlich. Die Wortwahl ist verräterisch. Gefährlich ist normalerweise etwas, das darauf abzielt, Schaden hervorzurufen. Nun könnte der unbedarfte Beobachter meinen, Vahrenholt wollte uns alle ins Verderben führen. Folgt mir und ihr kommt ins Paradies!
Das ist natürlich Quatsch. Nichts liegt dem Querdenker ferner, als Schaden über die Welt zu bringen. Was also ist an seinen Thesen so gefährlich? Nun, die Antwort ist ganz einfach: sein Buch könnte die Diskussion zuungunsten der Klimaendzeitpropheten wenden. Es geht also schlicht und ergreifend darum, zu verhindern, dass zu viele Menschen Kenntnis von Vahrenholts Thesen bekommen und möglicherweise seine Argumente überzeugend finden. Überzeugender vielleicht als alle jene hysterischen Warnungen vor der anstehenden Klimakatastrophe.
Ungewollt gibt uns Weiger damit Einblick in das Wesen der Klimawissenschaft. Es geht nämlich weniger darum, eine solide wissenschaftliche Diskussion zu führen, die ob ihrer Komplexitäten ohnehin für 99% (kommt einem diese Prozentzahl bekannt vor?) unverständlich wäre. Vielmehr ist die alles entscheidende Frage, eine möglichst große Unterstützung in der Bevölkerung zu haben, die sich ihrerseits wieder politisch nutzen lässt. Und da ist es natürlich gefährlich, wenn einem die Schafe davon laufen.
Die Klimawissenschaft, oder das was dafür gehalten wird, wird damit zum Opfer ihres eigenen Erfolgsmodells: nämlich die wissenschaftliche Forschung, und vor allem ihre Ergebnisse, zu politisieren. Etliche der Proponenten des vom Menschen gemachten Klimawandels haben sich wiederholt in den Medien und in politischen Gremien als Endzeitpropheten aufgespielt. Und jetzt, wo ihre Thesen an der Realität gemessen werden und sich die ersten Schwachpunkte zeigen (ausbleibende Erwärmung der Atmosphäre seit mehr als 10 Jahren), werden diejenigen, die genau auf diese Schwäche hinweisen, als gefährlich gebrandmarkt!
Ich habe die Verquickung von Wissenschaft und Politik schon immer für desaströs gehalten. Desaströs vor allem für die Wissenschaft. Wenn politische Interessen wissenschaftliches Arbeiten leiten und dazu noch das Ziel haben, Mehrheiten zu gewinnen, dann ist etwas faul mit dem zugrunde liegenden wissenschaftlichen Ethos. Denn dann steht nicht die Erkenntnis im Vordergrund, sondern der Einfluss auf politische Entscheidungsträger. Und das ist fatal für die Wissenschaft.
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