Heute ist der 11. November. Beginn der fünften Jahreszeit für die Deutschen und Ende des 1. Weltkrieges für Engländer und Franzosen. In Belgien ist der 11.11. sogar ein staatlicher Feiertag. An diesem Tag trat also der Waffenstillstand (armistice) entlang der Westfront in Kraft.
Während in Deutschland kaum noch jemand um die Bedeutung dieses Tages weiß, lebt er in der Erinnerung der Völker westlich des Rheins weiter. Viel Zeit ist seither vergangen, und nur an manchen Flecken Flanderns wird man des einstigen Gemetzels gewahr: dort wo, wie in Ypern, die riesigen Soldatenfriedhöfe an jene erinnern, die für ihre Sache kämpften und doch das Ende dieser Sache nicht mehr erlebten.
Aber es ist nicht nur viel Zeit vergangen. Auch die Mentalitäten haben sich geändert. Wer würde heute noch monatelang im Schützengraben hocken wollen und sich mit Artillerie zuhageln lassen? Die Feindbilder, einst lebhaft und allgegenwärtig, sind verschwunden. Auch das ist Europa, abseits aller Rettungspakete und Schuldenkrisen. Wir Europäer schlagen uns nicht mehr die Köpfe ein, und das ist zweifellos eine europäische Erfolgsgeschichte. Gewiss, es liegt vieles im Argen, zu vieles. Aber darum geht es hier nicht, sondern darum, dass jene Millionen, die einst das Schlachtfeld nicht mehr lebend verließen, ein Mentekel hinterließen. Ein Menetekel, das zu einer veränderten Weichenstellung in Europa führte. Zu Wohlstand und Kooperation. Unsere Prosperität, unsere Friedenssattheit fußt gleichsam auf den Gräbern, deren Namen heute niemand mehr kennt. Und genau darum sollten wir sie nicht vergessen- auf beiden Seiten!
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